Der Künstler, beziehungsweise die Künstlerin/das Kollektiv, Banksy ist weltweit bekannt. Aus der Anonymität heraus verziert Banksy Straßen, Hauswände und U-Bahnen mit Graffitis in einzigartigem Stil, immer mit politisch-gesellschaftlichem Inhalt verknüpft. Für Aufsehen sorgte Banksy zuletzt etwa mit einer Aktion in der Londoner Tube, wo Graffitis die Fahrgäste in der Coronakrise zum Masketragen aufforderten.
Nun könnte Banksy aus Deutschland ganz zarte Konkurrenz erwachsen. Im Norden des Landes macht aktuell ein Künstler unter dem Pseudonym Mohamed Smith von sich Reden. In Bremen stellte jener Smith vor wenigen Monaten eine Bronzeskulptur auf, die einen Einkaufswagen schob – Guerilla-mäßig ohne Genehmigung und über Nacht. Einige Medien schrieben damals schon von "Bremsky".
Jetzt hat "Bremsky" in Hamburg zugeschlagen. Wie das Regionalmagazin "Buten und Binnen" am berichtet, ziert seit Montag den Rödingsmarkt eine Bronzestatue des Künstlers.
Die Figur stellt dabei offenbar einen jugendlichen Sprayer dar – die Kapuze des Hoodies tief ins Gesicht gezogen und mit Farbdose gerüstet, scheint die Bronzeskulptur um die Ecke zu schielen, ganz so, als ob sie nachsähe, dass die Luft rein ist.
"Buten und Binnen", das zum ARD-Sender "radiobremen" gehört, beruft sich dabei auf Clips, die der anonyme Künstler dem Magazin zur Verfügung gestellt haben soll und die zeigen, wie der Bronzesprayer von Helferinnen und Helfern des Künstlers an seinem neuen "Tatort" aufgestellt wird. Den zieren im Übrigen schon mehrere Graffiti, darunter das Logo der Klimaschutzbewegung "Extinction Rebellion".
Die Figur trägt außerdem einen Strichcode auf der Brust – wird der gescannt, erscheint der Name der Skulptur: "content?" Das englische Wort bedeutet "Inhalt", kann als Adjektiv aber auch mit "zufrieden" übersetzt werden – das Fragezeichen dahinter stellt beide Worte entsprechend infrage.
Ob das nun eine Anspielung auf vermeintlich inhaltsleere Kunst ist, oder zum Nachdenken über den eigenen Zufriedenheitsgrad anregen soll, ist unklar. Ebenso wie die Frage danach, ob der Bronzesprayer stehen bleiben darf.
In Bremen, wo die erste Skulptur aufgetaucht war, darf die Kunst stehen bleiben. Vorerst für ein Jahr und von einem Bauzaun umgeben – sie steht wohl auf leicht wackeligen Füßen.
(pcl)