
Hier waren sie noch Freund: Arafat Abou-Chaker und BushidoBild: imago stock&people / imago stock&people
Musik
Einst waren sie Geschäftspartner im Musikgeschäft. Doch dann trennten sich die Wege von Rapper Bushido und Arafat Abou-Chaker. Der Clanchef soll sich damit nicht zufriedengegeben haben. Nun kommt er vor Gericht.
17.08.2020, 07:1117.08.2020, 16:40
Unter verstärkten Sicherheitsvorkehrungen beginnt am
Montag (10.30 Uhr) ein mit Spannung erwarteter Prozess am Berliner
Landgericht gegen den Chef eines arabischstämmigen Clans und drei
seiner Brüder. Arafat Abou-Chaker (44) werden Straftaten zum Nachteil des
Rappers Bushido wie versuchte schwere räuberische Erpressung,
Freiheitsberaubung, gefährliche Körperverletzung, Nötigung,
Beleidigung und Untreue zur Last gelegt. Die drei Brüder im Alter von
39, 42 und 49 Jahren sollen Mittäter oder Gehilfen gewesen sein.
Kommt Bushido am Mittwoch?
Bushido ist in dem Verfahren als Nebenkläger zugelassen. Ob der
41-Jährige zum Prozessauftakt kommt, war noch nicht bekannt. Nach
Angaben einer Gerichtssprecherin ist der Musiker für den zweiten
Prozesstag am Mittwoch als Zeuge geladen.
Der Hauptangeklagte und der Rapper waren laut Gericht einst Partner
im Musikgeschäft. Zu den angeklagten Taten soll es gekommen sein,
nachdem Bushido die Geschäftsbeziehungen 2017 aufgelöst hatte. Arafat Abou-Chaker
habe dies laut Gericht nicht akzeptieren wollen und von Bushido
unberechtigt die Zahlung von angeblichen Schulden beziehungsweise die
Beteiligung an dessen Musikgeschäften gefordert.
Bushido soll drangsaliert worden sein
Im Dezember 2017 und Januar 2018 soll Arafat Abou-Chaker den Rapper in
sein Büro bestellt, die Räume von innen verschlossen und den Musiker
ehrverletzend beschimpft und drangsaliert haben, hieß es. Einer der
Brüder sei bei beiden Treffen dabei gewesen, ein weiterer an einem.
Es ging laut Gericht um Details einer Trennungsvereinbarung.
Bei dem zweiten Treffen habe der heute 44-Jährige dem Rapper eine
halb volle Wasserflasche aus Hartplastik an den Kopf geworfen,
Bushido sei leicht verletzt worden. Später habe der Angeklagte mit
einem Stuhl nach seinem Ex-Geschäftspartner geschlagen. Die Brüder
hätten auf den Musiker stundenlang eingeredet, um unberechtigte
Forderungen durchzusetzen. Bushido habe sich akut bedroht gefühlt und
auch um die Sicherheit seiner Familie gefürchtet. Dem mitangeklagten
42-Jährigen wird vorgeworfen, im März 2018 in Absprache mit dem
Hauptangeklagten – aber ohne Wissen von Bushido – 180 000 Euro vom
gemeinsamen Firmenkonto abgehoben zu haben.
Die Anklageschrift umfasst 100 Seiten. 80 Zeugen wurden benannt,
darunter mehrere bekannte Rapper. Zunächst sind bis Ende November
mehr als 20 Verhandlungstage geplant.
(lin/dpa)