In der Bundesregierung herrschte zuletzt Uneinigkeit über die Zukunft von Verbrennern. Die Entscheidung aus Berlin wird beim Treffen der EU-Umweltminister nun mit Spannung erwartet. Bild: www.imago-images.de / MANUEL GEISSER
Deutschland
Ab 2035 sollen sollen keine Autos mit Verbrennungsmotor mehr hergestellt werden: Das EU-Parlament will zugunsten des Klimaschutzes ein Verbrenner-Verbot für die Produzenten verhängen. Bevor ein solches Verbot in Kraft treten kann, müssen die EU-Länder diesem aber noch zustimmen. Sie wollen
nun ihre Position zu dem Thema festlegen.
Die wichtigsten Fragen und
Antworten im Überblick:
Steht das Ergebnis zum Verbrenner-Aus mehr oder weniger schon fest?
Nein. Vor wenigen Wochen gingen die meisten Beobachter des
Brüsseler Politikbetriebs davon aus, dass auch die EU-Staaten ein
Verbrenner-Aus befürworten. Dann gab es in der Bundesregierung
überraschend Streit über die deutsche Position. Während es im März
noch hieß, ein De-facto-Verkaufsverbot für neue Verbrenner werde von
der Ampel unterstützt, forderten die FDP-Minister Christian Lindner
und Volker Wissing vor Kurzem doch noch entscheidende Änderungen an
dem Vorhaben.
Kann Deutschland die Position der EU-Länder alleine festlegen?
Natürlich nicht, aber viele Länder achten darauf, wie sich
Deutschland verhält. "Es ist wahrscheinlich, dass andere folgen
werden, wenn Berlin nicht für ein Verbot neuer Autos mit
Verbrennungsmotor bis 2035 stimmt", sagte ein EU-Diplomat jüngst der
Deutschen Presse-Agentur. Eine Meinung, die auch von anderen Experten
geteilt wird.
Was passiert, wenn sich die EU-Staaten gegen ein Verbrenner-Aus stellen?
Dann ist es noch nicht vom Tisch. Die EU-Staaten müssen sich mit
dem EU-Parlament einigen. Da sich das Parlament bereits für ein Aus
von neuen Verbrennern ab 2035 ausgesprochen hat, ist es immer noch
möglich, dass sich die Parlamentarier mit dieser Forderung
durchsetzen. Anders sieht es aus, wenn die EU-Staaten sich für ein
Verbrenner-Aus entscheiden. Da die beiden Positionen in dieser Frage
dann bereits sehr nah beieinander liegen, wäre es extrem
unwahrscheinlich, dass sich daran noch etwas ändern würde.
Kann ich nach 2035 noch mit meinem Verbrennerauto fahren, sollte das Verbot kommen?
Ja. Verboten würde nur der Verkauf von Neuwagen. Konkret werden
in dem Gesetzesvorhaben die sogenannten Flottengrenzwerte geregelt.
Das sind Vorgaben für die Hersteller, wie viel CO2 ihre produzierten
Autos und Transporter im Betrieb ausstoßen dürfen. Dieser Wert soll
bis 2035 auf null gesenkt werden. Wird ein Auto mit Benzin oder
Diesel betrieben, stößt es CO2 aus.
Welche Länder wollten schon vor dem EU-Parlamentsbeschluss aus Verbrennungsmotoren aussteigen?
In manchen Ländern gibt es bereits seit einiger Zeit ein
Ausstiegsdatum: Norwegen zum Beispiel will ab 2025 keine Verkäufe von
Fahrzeugen mit klassischen Benziner- oder Dieselantrieben mehr
zulassen. Großbritannien, Schweden, Dänemark, die Niederlande und
Belgien peilten dafür zuletzt das Jahr 2030 an, Frankreich wollte
spätestens 2040 nachlegen. Sogar das riesige Schwellenland Indien
will mittelfristig aus der herkömmlichen Antriebstechnik aussteigen.
In Deutschland ist die Regierung uneins.
Was steht bei dem Ministertreffen noch auf der Tagesordnung?
Neben der Abstimmung über das De-facto-Verbot für neue Autos und
Transporter mit Verbrennungsmotor ab 2035 versuchen sich die
Spitzenpolitiker auf eine gemeinsame Haltung zur Reform des
EU-Emissionshandels und zu einem milliardenschweren Klimasozialfonds
zu einigen. Beim Emissionshandel (ETS) müssen bestimmte Industrien
für den Ausstoß klimaschädlicher Gase wie CO2 bezahlen. Durch den
Klimasozialfonds sollen Bürgerinnen und Bürger entlastet werden, da
durch mehr Klimaschutz auch höhere Kosten für Verbraucher erwartet
werden.
(sp/dpa-afxp)
Die Klimakrise hat gravierende Auswirkungen auf die Weltmeere. Der Temperaturanstieg lässt den Meeresspiegel ansteigen. Außerdem sorgt er dafür, dass der Sauerstoffgehalt in den Ozeanen sinkt und damit Lebewesen gefährdet werden. Auch die Versauerung der Meere durch die vermehrte Aufnahme von Kohlenstoffdioxid bedroht Ökosysteme unter Wasser, wie etwa Korallenriffe.