Am 5. Februar kommen die Siemens-Aktionäre zur Hauptversammlung zusammen. Und bereits jetzt zeigt sich : Es könnte ungemütlich werden für Vorstandschef Joe Kaeser.
Mit dieser Entscheidung habe der Vorstand "sowohl dem globalen Klima als auch der Reputation der Siemens-AG einen irreparablen Schaden zugefügt", heißt es in einem Gegenantrag. Der Schritt sei ein "unverzeihlicher Fehler".
Der zweite Antrag erklärt, der Klimaschutz gehe vor wirtschaftliche Ziele. "Betriebswirtschaftliche und vertragliche Belange sind aufgrund der Dringlichkeit diesem existenziellen Ziel unterzuordnen."
Kaeser hatte den Nicht-Ausstieg mit der bestehenden Vertragssituation begründet. Siemens will für das Kohlekraftwerk von Adani eine Schienensignalanlage liefern. Das Werk wird nach Fertigstellung eines der größten Kohlebergwerke der Welt sein.
Der Klimaaktivistin Luisa Neubauer, die in den Protesten gegen das Projekt sehr präsent gewesen war, hatte Kaeser einen Aufsichtsratsposten bei Siemens angeboten. Sie lehnte das Angebot ab.
Abgesehen von einem Image-Schaden wahrscheinlich nicht viel. Den Vorstand beruft im Zweifelsfall nicht die Hauptversammlung, sondern der Aufsichtsrat ab.
Zwar kann die Hauptversammlung nach einer Nichtentlastung einen Beschluss zum Vertrauensentzug gegenüber dem Vorstand folgen lassen. So ein Antrag kann auf die Tagesordnung genommen werden, wenn sich die Hauptversammlung mehrheitlich dafür ausspricht. Entziehen die Aktionäre damit dem Vorstand ausdrücklich das Vertrauen, kommt der Aufsichtsrat kaum umhin, den Manager abzuberufen. Solche Fälle sind allerdings äußerst selten.
(om)