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Preisschlacht bei Aldi und Lidl eskaliert – Studie sollte Discounter aufhorchen lassen

Aldi und Lidl Aldi und Lidl

ALDI and Lidl ALDI and Lidl
Lidl und Aldi im Preis-Krach: Dabei sind den Kunden auch andere Aspekte wichtig.Bild: imago images / STPP
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Lidl knöpft sich Aldi vor – doch Discounter vergessen einen wichtigen Aspekt

08.07.2020, 17:5728.09.2020, 13:41
Mehr «Nachhaltigkeit»

Die Preisschlacht zwischen den rivalisierten Discountern Aldi und Lidl droht zu eskalieren. Während der Corona-Pandemie haben sowohl Supermärkte als auch Discounter stark profitiert. Von Rabattaktionen im Lebensmittelhandel war deswegen während der Krise selten die Rede. Offenbar sind diese Zeiten vorbei und die Schnäppchen werden wieder ausgespielt. Doch wie wichtig ist dem Verbraucher der Preis eigentlich noch?

Mit der Ankündigung, dass die Mehrwertsteuer in Deutschland von 19 auf 16 Prozent gesenkt werden soll, ist auch der Startschuss für den großen Niedrigpreis-Poker zwischen Aldi und Lidl gefallen.

Aldi und Lidl streiten sich über Zeitungsanzeigen

Aktueller Höhepunkt der Discounter-Fehde sind die Zeitungsanzeigen, in denen Lidl gezielt gegen seinen Konkurrenten Aldi schießt. Damit antwortet das Unternehmen auf einen vorhergegangenen Seitenhieb von Aldi Süd, die in einem ihrer Prospekte einen Preisvergleich zu Lidl durchführten.

Seite 2 der Lidl-Werbeanzeige in der "Bild"-Zeitung vom 7. Juli.
"Der Erfinder von bester Qualität und günstig ist der wahre Sieger!"Bild: watson

In der Lidl-Anzeige kürt sich der Discounter selbst zum "Erfinder von bester Qualität und günstig" und greift damit direkt den Konkurrenten Aldi an, der im Jahr 2019 ein Werbevideo veröffentlichte hatte, in dem er sich als "Erfinder von günstig" bezeichnet.

So sieht der Aldi-Süd-Prospekt für die laufende Woche aus (Seite zwei und drei).
So sieht der Aldi-Süd-Prospekt für die laufende Woche aus (Seite zwei und drei).Bild: Screenshot Prospekt Aldi Sued

Studie zeigt: Aldi und Lidl streiten über das falsche Thema

Es ist davon auszugehen, dass Aldi die jüngste Offensive der Konkurrenz nicht unbeantwortet lassen wird. Dabei sollten sich beide Parteien fragen: Wem nutzt die ganze Scharade zum Schluss?

Eine Analyse des Marktforschungsinstituts GfK zeigt, dass auch nach Monaten des Lockdowns Anzeichen "für die weitere Hinwendung zu einem bewussteren Konsum" existieren.

Wie die "Wirtschaftswoche" berichtet, schreiben zwar Experten, dass durch die Senkung der Mehrwertsteuer der Preis "wieder zum wichtigsten Mechanismus wird, sich Wettbewerbsvorteile zu sichern". Doch der Trend zu bewussterem Konsum hält an. Der sei den Experten zufolge während der Coronakrise "nicht gestoppt" worden. Man geht sogar noch weiter: "Ganz im Gegenteil, sie scheint ihn verstärkt zu haben."

Die drei "Corona-Monate" März, April und Mai seien dabei sinnbildlich für diese Annahme. In dieser Zeit konnten die Supermärkte Edeka und Rewe ihren Marktanteil gegenüber dem Vormonat stetig steigern. Die klassischen Supermärkte legten damit stärker zu als die Discounter.

Wenn man bedenkt, dass die Coronakrise für so viele Menschen einen finanziellen Schaden bedeutet hat, ist diese Nachricht überraschend.

Verdeutlicht wird der Trend besonders, wenn man die Altersverteilung der Kunden betrachtet. Denn es waren vor allem jüngere Menschen, die in dieser Zeit bewusster eingekauft haben. "Millennials und Generation X haben damit ihrer Ernährung im Laufe der Corona-Monate eine neue Wertigkeit gegeben", erklären GfK-Experten.

Tönnies-Skandal verstärkt die Entwicklungen

Die jüngsten Ereignisse in der Lebensmittel-Branche werden auch dazu beitragen, dass Verbraucher bewusster einkaufen. Der Corona-Ausbruch in der Tönnies-Fleischerei hat die schlechten Arbeits- und Hygienebedingungen in der Fleischindustrie in den Fokus gerückt. Das könnte noch einmal verstärken, dass Aspekte wie Nachhaltigkeit für Kunden immer wichtiger werden.

Wenn die Discounter jedoch weiterhin nur auf den Preis achten, könnten sie ihrem Angebots-Getümmel aus den Augen verlieren, was die Kunden eigentlich wollen.

(vdv)

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