Kalifornien gilt als Vorreiter beim Klimaschutz. 2018 setzte der Staat die Zielvorgabe, die Stromversorgung des Westküstenstaates bis 2045 komplett aus erneuerbaren Energien zu decken. Im vergangenen Herbst beschloss Kalifornien, ab 2035 nur noch emissionsfreie Neuwagen zuzulassen, um damit die Autoabgase zu senken. Jetzt soll auch mit dem umstrittenen Fracking bei der Öl- und Gasförderung Schluss sein.
Ab Januar 2024 sollen in dem US-Westküstenstaat keine Neugenehmigungen für Fracking-Projekte erteilt werden, teilte der demokratische Gouverneur Gavin Newsom am Freitag mit. Zudem gab Newsom das Ziel vor, bis spätestens 2045 die gesamte Erdölförderung in Kalifornien schrittweise einzustellen. Die Umweltbehörde CARB soll entsprechende Pläne ausarbeiten, hieß es. Kalifornien wäre damit nach bisheriger Planung der erste US-Bundesstaat, der vollständig aus der Öl-Förderung aussteigt.
"Die Klimakrise ist real und jeden Tag sehen wir Anzeichen dafür", sagte Newsom. In einer gesünderen Zukunft habe Fracking keinen Platz, betonte der Gouverneur. Ebenso glaube er, dass Kalifornien sich gänzlich von Öl weg bewegen müsse.
Der bevölkerungsreichste Bundesstaat der USA zählt zu den größten Erdölförderern im Land. Fracking macht derzeit rund 17 Prozent der kalifornischen Öl- und Gasförderung aus. Die Methode ist wegen ihrer Auswirkungen auf die Umwelt besonders umstritten. Beim Fracking (Hydraulic Fracturing) wird unter hohem Druck eine Flüssigkeit in den Boden gepresst, um das Gestein durchlässiger zu machen und Öl sowie Gas fördern zu können.
Kritiker warnen vor umweltschädlichen Emissionen und einer möglichen Gefährdung des Grundwassers. Außerdem führen sie eine Zunahme von gesundheitlichen Beschwerden und Erkrankungen wie Asthma und Krebs bei Anwohnern von Fracking-Förderstätten auf die Methode zurück. Zum Klimawandel trägt Fracking auch dadurch bei, dass dabei das Treibhausgas Methan freigesetzt wird.
Die Methode wurde seit Beginn des Jahrtausends in den USA zunehmend genutzt und machte das Land ab 2014 zum größten Ölförderer der Welt.
(pas/dpa/afp)