Die Zukunft soll mit ihnen gestaltet werden. Elektroautos spielen in der Mobilitätsplanung der Europäischen Union eine wichtige Rolle.Bild: dpa / Martin Gerten
Klima & Umwelt
Es wäre das De-facto-Aus für herkömmliche Benzin- und Dieselautos: Die EU-Kommission will, dass alle Neuwagen ab 2035 keine Emissionen mehr ausstoßen.
Die EU-Kommission will, dass spätestens Mitte des
nächsten Jahrzehntes keine herkömmlichen Benzin- und Dieselautos in
Europa mehr neu zugelassen werden. Ein am Mittwoch präsentierter
Vorschlag sieht vor, dass in der EU ab 2035 nur noch emissionsfreie
Neuwagen zugelassen werden sollen. Dabei soll es jedoch eine
Überprüfungsklausel geben. Demnach soll alle zwei Jahre analysiert
werden, wie weit die Hersteller sind; 2028 soll ein großer
Prüfbericht folgen. Theoretisch könne das Datum 2035 noch verschoben
werden. Die EU-Länder und das EU-Parlament müssen dem Vorschlag noch
zustimmen.
Der Kommissionsvorschlag sieht zudem vor, dass bis 2030 die
Treibhausgasemissionen von Neuwagen um 55 Prozent im Vergleich zu
2021 sinken soll. Wenn sich Hersteller nicht an die Vorgaben halten,
sollen Strafen gezahlt werden müssen.
Maßnahme Teil der verschärften Klimaziele der EU
Das Vorhaben ist Teil der Kommissionspläne zur Umsetzung der
verschärften Klimaziele in Europa. Die EU will, dass bis 2030
mindestens 55 Prozent weniger Treibhausgase im Vergleich zu 1990
ausgestoßen werden. Bis 2050 sollen in der Union dann netto keine
klimaschädlichen Treibhausgase mehr ausgestoßen werden.
Für die Transformation im Verkehrssektor sollen auf großen
Hauptverkehrsstraßen in der EU alle 60 Kilometer Ladestellen
für Elektroautos eingerichtet werden. Die Investitionskosten für
die Ladeinfrastruktur schätzt die Kommission auf insgesamt 15
Milliarden Euro. Alle 150 Kilometer sollen Wasserstofftankstellen
entstehen. Aus der EU-Kommission hieß es zudem, selbst wenn man
derzeit einen schlechten Energiemix zugrunde lege, sei ein
Elektroauto emissionsärmer als ein klassischer Verbrenner.
Von der Leyen: Planungssicherheit für Hersteller wichtig
Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte der "Süddeutschen
Zeitung" gesagt, ein Zeitrahmen sei wichtig, um Planungssicherheit
für die Hersteller zu gewährleisten. "Wie sie ihre Produktion
verändern, bleibt den Herstellern aber selbst überlassen", betonte
die Politikerin. "Die wissen am besten, wie man neue Autos oder neue
Kraftstoffe entwickelt." Neben elektrischen Autos können auch
Verbrennermotoren klimaneutral sein, wenn sie mit Wasserstoff oder
synthetischen Kraftstoffen betrieben werden. Richtig hergestellt
werden durch diese Energieträger unterm Strich keine zusätzlichen
Treibhausgase ausgestoßen.
Derzeit sind die Alternativen jedoch verhältnismäßig teuer. Der ADAC
ging Ende 2020 davon aus, dass ein Liter synthetischer Kraftstoff
rund 4,50 Euro in der Herstellung koste. Optimistische Prognosen
hielten einen Preis von 2,29 Euro inklusive Steuern im Jahr 2030 für
möglich.
Auch in Großbritannien wurden am Mittwoch neue Klimaziele für
den Straßenverkehr angekündigt. Demnach soll der Verkauf von Diesel-
und Benziner-Lastwagen spätestens 2040 auslaufen. Die Maßnahme ist
Teil eines Regierungsvorhabens, um die Emissionen im Verkehr deutlich
zu senken. Dafür soll von 2035 an der Verkauf von Diesel- und
Benziner-Fahrzeugen mit einem Gewicht von 3.5 bis 26 Tonnen und
spätestens von 2040 an der Verkauf von schwereren Lastwagen verboten
werden, wie das Verkehrsministerium in London mitteilte. Bereits im
November 2020 hatte Premierminister Boris Johnson für 2030 ein
Verkaufsverbot klassischer Diesel- und Benzinerautos angekündigt.
(vdv/dpa)
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