Die Belastung mit gesundheitsschädlichem Stickstoffdioxid in deutschen Städten ist im vergangenen Jahr stark zurückgegangen. Einer vorläufigen Auswertung zufolge haben 2020 so wenige Städte wie noch nie den durchschnittlich erlaubten Grenzwert überschritten. Das geht aus den bisher ermittelten Daten der Bundesländer und des Umweltbundesamtes (UBA) hervor, die die Behörde am Dienstag vorgestellt hat. Demnach registrierten nur rund drei bis vier Prozent der 400 bislang ausgewerteten Messstationen Überschreitungen des Jahresmittelwerts von 40 Mikrogramm Stickstoffdioxid (NO2) pro Kubikmeter Luft.
Den Einfluss der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie auf die bessere Luftqualität schätzt das UBA als relativ gering ein. Lediglich in der Phase des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 seien die NO2-Konzentrationen durchschnittlich um 20 bis 30 Prozent gesunken, sagte Messner. Entscheidender für die Reduktion von Stickstoffdioxid und Feinstaub seien etwa sauberere Fahrzeuge, mehr Tempo-30-Zonen und der Einsatz schafstoffärmerer Busse gewesen.
Spitzenreiter bei den NO2-Emissionen waren mit 54 beziehungsweise 41 Mikrogramm München und Hamburg – die beiden Städte, die im Jahr 2020 den Höchstwert nach aktuellem Stand in jedem Fall überschritten haben. Das Umweltbundesamt geht davon aus, dass die Zahl der Städte, die den Grenzwert 2020 nicht einhielten, auch nach der Endauswertung im Mai unter zehn bleiben dürfte. 2019 und 2018 waren es noch 25 beziehungsweise 57 Städte. Auch die Feinstaubbelastung hat sich den Daten zufolge verringert. Demnach war 2020 das am wenigsten mit Feinstaub belastete Jahr seit Beginn der Messungen Ende der 1990er Jahre.
(vdv/dpa)