In Davos beginnt am Dienstag das 50. Weltwirtschaftsforum. Bild: dpa
watson antwortet
In Davos in der Schweiz, am Schauplatz des berühmten Romans "Der Zauberberg" von Thomas Mann, treffen sich zum fünfzigsten Mal Spitzenpolitiker, Topmanager und Gesellschaftsvertreter beim Weltwirtschaftsforum. Die fünf wichtigsten Fragen und Antworten.
21.01.2020, 12:4828.09.2020, 13:11
US-Präsident Donald Trump, Kanzlerin Angela Merkel und Klimaaktivistin Greta Thunberg – das sind die wohl prominentesten von
etwa 3000 Teilnehmern an der 50. Jahrestagung des
Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos.
- Klimaaktivistin Greta Thunberg kann trotz ihres Fieber teilnehmen.
- Von Dienstag an treffen sich wieder Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in dem kleinen Alpenort in der Schweiz.
- Vier Tage lang wird getagt, beraten, diskutiert, mal öffentlich und oft hinter verschlossenen Türen.
Doch
wie läuft das Treffen ab und was ist zu erwarten? Ein Überblick.
Bild: watson
Warum gibt es das Treffen?
Das WEF wurde 1971 im Alleingang vom Wirtschaftsprofessor
Klaus Schwab, geboren in Ravensburg, ins Leben gerufen. Zuerst hieß
das Treffen European Management Forum. "Ich wollte eine Plattform
gründen, wo Firmenchefs ihre Stakeholder treffen können", sagte
Schwab jüngst der "Neuen Zürcher Zeitung".
Das Stakeholder-Prinzip
steht für Schwab im Zentrum. Es bedeutet, dass sich Konzerne nicht
nur darum kümmern sollen, möglichst viel Geld zu verdienen. Sie
sollen dabei stets auch die Interessen ihrer Mitarbeiter sowie der
Gesellschaft im Allgemeinen im Blick behalten. Letztlich sollen alle
Interessensgruppen von den möglichst nachhaltigen Entscheidungen
profitieren. Das Ziel des WEF klingt pathetisch-optimistisch: "Den
Zustand der Welt verbessern". Doch Schwab betont: "Man muss doch ein
ideelles Ziel haben, eine Vision!"
Wie läuft das Treffen ab?
In verschiedenen Konstellationen debattieren Firmenchefs,
Politiker, Ökonomen und Notenbanker, aber auch Vertreter von
Nichtregierungsorganisationen. "Stakeholder für eine solidarische und
nachhaltige Welt" lautet in diesem Jahr das Motto. Insgesamt hat das
WEF sieben Themenblöcke vorgesehen, im Zentrum dürften aber vor allem
zwei stehen: Geopolitik und Klima. Bis Freitag können über einen
Livestream 224 Reden und Diskussionsrunden verfolgt werden. Zudem
bietet die Tagung Spitzenpolitikern und Topmanagern die Möglichkeit,
abseits der Kameras ins Gespräch zu kommen. Es wird erwartet, dass
hinter verschlossenen Türen wieder jede Menge bilaterale Treffen
anstehen, ein "Speed-Dating" für Politiker.
Wer kommt alles?
Bereits kurz nach der ersten Tagung lud Schwab auch Politiker
nach Davos. Als Kritik aufkam, das Treffen diene nur den Reichen und
Mächtigen, erweitete das WEF die Teilnehmerliste erneut - nun kommen
auch viele Vertreter internationaler Organisationen und
Globalisierungskritiker. Das größte Interesse rufen aber weiterhin
die Spitzenpolitiker hervor, in diesem Jahr unter anderen
US-Präsident Trump, Kanzlerin Merkel, EU-Kommissionspräsidentin
Ursula von der Leyen und UN-Generalsekretär Antonio Guterres.
Die Schau stehlen könnte ihnen die schwedische Klimaaktivistin Greta
Thunberg, die seit der Vorjahrestagung international im Rampenlicht
steht. Aufgrund ihrer Erkrankung ist sie jedoch nicht dabei. Aufmerksamkeit wird auch dem britischen Thronfolger Prinz
Charles gewiss sein, der sich zu Umweltthemen äußern will. Hinzu
kommen zahlreiche Topmanager, aus Deutschland sind unter anderem
Post-Chef Frank Appel, Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing und der
VW-Vorstandsvorsitzende Herbert Diess dabei. Frauen machen rund ein
Viertel (24 Prozent) der Teilnehmer aus. Etwa 120 Anwesende - rund 4
Prozent - sind nach Schätzungen der Finanznachrichtenagentur
Bloomberg Milliardäre.
Wer kommt nicht?
Einige Top-Politiker fehlen in Davos. Der französische
Präsident Emmanuel Macron wirbt kurz vor dem Beginn des Treffens
lieber auf einem eigenen Wirtschaftsforum für den Standort
Frankreich. Großbritanniens Premierminister Boris Johnson verzichtet
kurz vor dem Brexit am 31. Januar auf die Reise, auch seinen
Ministern strich er den Ausflug in die Schweizer Berge. Kremlchef
Wladimir Putin fehlt, ebenso wie Brasiliens rechtsradikaler Präsident
Jair Bolsonaro. Diskussionen über die explosive Lage im Nahen Osten
soll es geben - so reisen der irakische Präsident Barham Salih und
mehrere saudische Minister an -, dabei fehlen aber Vertreter des
Irans. Außenminister Mohammed Dschawad Sarif sagte seine geplante
Teilnahme kurzfristig ab.
Und was kommt dabei raus?
Kritiker bemängeln, dass hehren Worten in
Davos oft keine Taten folgen würden. Der Chef der US-Großbank
JPMorgan spottete einst, das Forum sei ein Ort, "wo Milliardäre
Millionären erzählen, was die Mittelklasse fühlt." Doch das WEF
betont, dass bereits zahlreiche Initiativen angestoßen worden seien,
etwa zur Armutsbekämpfung sowie für die Rechte von Frauen oder
Homosexuellen. Für 2020 sind zwei konkrete Projekte geplant: Bis 2030
sollen eine Milliarde Menschen fit für neue Jobs gemacht werden, die
mit der Digitalisierung entstehen.
Und im selben Zeitraum sollen eine Billion Bäume gepflanzt werden.
Den Klimaschützern um Greta Thunberg reicht das nicht; sie fordern,
dass sich die Teilnehmer verpflichten sollen, nicht mehr in fossile
Energien zu investieren. "Ich erwarte, dass von Davos ein Zeichen
ausgeht, dass es nicht nur unverbindliche Partnerschaften gibt,
sondern eine klare Unterstützung für eine Dekarbonisierung", betont
Greenpeace-Chefin Jennifer Morgan.
(om/dpa)
Jeden Sommer packen viele ihr Auto voll bis unter das Dach, voller Vorfreude und bereit für ihren Trip nach Italien, in Gedanken schon mit Sonnenbrille und Sommerlektüre am Strand. Vorher kommt allerdings noch die Anreise und eine stundenlange Fahrt im Auto.