
Vor dem Zoo wird den verstorbenen Tieren gedacht. Bild: reuters
Deutschland
Nach dem verheerenden Brand im Affenhaus öffnet der Zoo in Krefeld am Freitag wieder. In dem traditionsreichen Tierpark waren in der Silvesternacht mehr als 30 Tiere, darunter mehrere Menschenaffen, bei einem Feuer ums Leben gekommen. Das Affenhaus wurde zerstört und ist einsturzgefährdet. Der Zoo möchte den Bereich abriegeln. Unmittelbar nach dem Brand war der Zoo an Neujahr und am Donnerstag geschlossen geblieben.
Mit Respekt äußerte sich die Polizei am Donnerstag zu den
Tatverdächtigen. Der Leiter der Ermittlungskommission, Gerd Hoppmann,
sagte über die drei Frauen: "Sie wollten zu der Tat stehen, was ich
hochanständig finde." Bei dem Brand in der Nacht zu Neujahr waren
viele Menschenaffen ums Leben gekommen.
Eine Frau aus Krefeld und ihre beiden erwachsenen Töchter sollen das
Feuer ausgelöst haben. Nachdem die Polizei Himmelslaternen als
wahrscheinlichen Auslöser genannt hatte, hatten sich die Frauen im
Alter zwischen 30 und 60 Jahren selbst bei den Ermittlern gemeldet.
Dass es zu diesem tragischen Unglück kommen würde, hätten sie nicht
geahnt und nicht gewollt, sagte Hoppmann am Donnerstag.
Vier Laternen wurden gefunden – die fünfte löste wohl den Brand aus
Als die Medien über den wahrscheinlichen Auslöser berichteten, muss
bei der Mutter und ihren erwachsenen Töchtern der schreckliche
Gedanke aufgekommen sein, dass sie das Unglück verursacht haben
könnten. Sie hatten fünf Himmelslaternen mit handschriftlichen
Wünschen aufsteigen lassen. "Sie dachten, dass es zu Silvester
erlaubt sei", berichtete Hoppmann aus der Vernehmung, bei der viele
Tränen geflossen seien.

Das Foto der Polizei Krefeld zeigt eine sichergestellte Himmelslaterne.Bild: dpa
Fünf Laternen hätten die Frauen gestartet. Vier der federleichten
Lampen wurden später entdeckt, die fünfte soll den Brand im Affenhaus
ausgelöst haben. Davon sei wegen der örtlichen und zeitlichen
Zusammenhänge auszugehen, erklärte Hoppmann. "Für uns ist damit diese
Tat weitgehend geklärt." Ermittelt wird wegen fahrlässiger
Brandstiftung. Darauf stehen bis zu fünf Jahre Freiheitsstrafe oder
eine Geldstrafe.

Das verbrannte Affenhaus von Krefeld.Bild: reuters
Nicht der erste Unfall mit Himmelslaternen
2009 war in Siegen ein zehn Jahre alter Junge gestorben, weil ein
Haus durch eine Himmelslaterne in Brand geraten war. Der Prozess
gegen einen 23 Jahre alten Mann wegen fahrlässiger Tötung und
fahrlässiger Brandstiftung wurde gegen Auflagen eingestellt. Damals
waren die Lampions in Nordrhein-Westfalen noch nicht verboten.
Vor dem Krefelder Zoo versammelten sich am Donnerstag Menschen und
trauerten um die gestorbenen Affen, darunter fünf Orang-Utans, zwei
ältere Flachland-Gorillas und ein Schimpanse. Zwischen einem stetig
wachsenden Meer von Kerzen, Blumen und Stofftieren legten viele
Kinder Botschaften nieder.
Vor allem der 48 Jahre alte Gorilla Massa war sehr beliebt bei Besuchern.

RIP, Massa.Bild: www.imago-images.de
"Ich werde Massa und seine Freunde sehr, sehr vermissen",
schrieb ein Junge.
"Ich hoffe, sie sind im Affenhimmel und sehr glücklich."
Der imposante Affe wurde jahrzehntelang von Kindern
bestaunt und bewundert.
Ein Mädchen, das an diesem Ferientag mit seiner Mutter vor den
geschlossenen Zoo gekommen war, sprach wie im Gebet: "Ich möchte,
dass die Affen einen Platz im Himmel haben." Einige Erwachsene
weinten auch. Eine Frau, die aus den nahen Niederlanden gekommen war,
legte rund 70 langstielige Rosen nieder – obwohl sie nie in dem Zoo
gewesen ist. "Sie sind so klug und wir schließen sie ein", sagte sie.
Zuspruch und E-Mails an den Zoo trafen derweil aus ganz Deutschland
ein. Sie hätte nicht erwartet, dass für tote Menschenaffen Kerzen
aufgestellt werden, sagte Zoosprecherin Petra Schwinn. "Die
Unterstützung der Bevölkerung – emotional wie finanziell – überwältigt uns. Die Anteilnahme ist sehr, sehr groß." Der Zoo
erhoffe sich auch, dass der tägliche Tod der vom Aussterben bedrohten
Menschenaffen dadurch ins Bewusstsein rücke.
Eine Beerdigung wird es für die durch den Brand umgekommenen
Menschenaffen wohl nicht geben. Da es sich bei ihnen nicht um
Haustiere, sondern um Wildtiere handele, sei dies nicht erlaubt,
erläuterte die Sprecherin. Die Tiere wurden dem
Veterinäruntersuchungsamt übergeben. Für die Mitarbeiter des Zoos
solle es aber eine Trauerfeier geben.
(hau/dpa)
Da will man doch einfach nur in den wohlverdienten Urlaub fliegen und schon wieder muss irgendein verrückter Influencer wieder irgendwas Verrücktes machen.