Der Hauptverdächtige im Mordfall Lübcke, Stephan E., hat seine Aussage geändert und bestreitet jetzt, den tödlichen Schuss auf den Kasseler Regierungspräsidenten abgegeben zu haben. Das erklärte sein Anwalt Frank Hannig am Mittwoch in Kassel. Die Angaben von Stephan E. müssen nun von den Ermittlern überprüft werden.
Lübcke war in der Nacht zum 2. Juni tot auf der Terrasse seines Wohnhauses im nordhessischen Wolfhagen-Istha gefunden worden. Laut Obduktion wurde der 65-Jährige mit einer Kurzwaffe aus nächster Nähe erschossen. Die Ermittler gehen von einem rechtsextremen Hintergrund der Tat aus.
Ein erstes Geständnis widerrief E. im Sommer vergangenen Jahres nach wenigen Tagen. Am Mittwoch sagte er in Kassel vor dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs aus.
Der nun bezichtigte H. sitzt ebenso wie ein weiterer mutmaßlicher Komplize wegen Beihilfe zum Mord in Untersuchungshaft. Er soll den Kontakt zwischen E. und Elmar J. hergestellt haben. Dieser wiederum soll E. die Tatwaffe beschafft haben.
Nach Hannigs Angaben soll E. in der Tatnacht auf dem Weg zu Lübckes Haus die Waffe an H. ausgehändigt haben. Der Verteidiger gab an, er werte E.s neue Aussage als "Geständnis", auch wenn er nicht selbst geschossen habe.
(hau/dpa)