Fast zwei Tage lang herrschte Aufregung in Brandenburg und Berlin. Seit dem frühen Donnerstagmorgen suchte die Polizei gemeinsam mit Jäger:innen, Tierärzt:innen und Tierspurexpert:innen nach einem angeblich ausgebüxten Löwen. Auch Panzerfahrzeuge, Wärmebildkameras und Hubschrauber waren bei der Suchaktion im Einsatz.
Nun hat der Bürgermeister von Kleinmachnow, Michael Grubert, bei einer Pressekonferenz mitgeteilt, dass die Suche eingestellt wird. Alle Hinweise hätten ins Leere geführt. Man vermute, dass es sich bei der angeblichen Löwin um ein Wildschwein handelt.
Das Medienecho rund um die Löwen-Suche war nicht nur in Deutschland riesig. Der Wirbel um das fiktive Raubtier fand auch außerhalb der Landesgrenzen Gehör. Medien weltweit berichteten über das Ausnahme-Spektakel.
Euronews stieg mit einer besonders auffälligen Grafik in die Berichterstattung mit ein. Eine überdimensional große Löwin sitzt auf dem Titelbild des Nachrichtenportals mitten in der Hauptstadt, direkt neben dem Fernsehturm. Dazu der Titel: "Löwe läuft frei herum: Sichtung einer Großkatze löst Katzenrausch in Berlin aus". Dort zitierte Euronews aus Social-Media-Beiträgen von Menschen, die in der Suchregion ansässig sind. Später dann die Meldung: "Die deutsche Polizei gibt die Jagd auf die Berliner 'Löwin' auf und glaubt, dass es sich um ein Wildschwein handelt."
Die ganze Aufregung um das fehlinterpretierte Wildschwein nahm ein US-amerikanisches Finanznachrichtenportal auf. Die Meldung schaffte es in die "ausgefallenen Nachrichten der Woche". "Barron's" beschreibt in dem Artikel ausgiebig, wie Anwohner:innen sich gesorgt hatten. Etwa eine Frau, die berichtet hatte: "Ich habe zwei kleine Dackel. Die sind wahrscheinlich ein ideales Löwenfutter". Nach der Entwarnung schrieb das Portal: "Berlins Dackel können endlich aufatmen."
Besonders britische Medien sprangen auf den Löwen-Zug mit auf. Das Boulevard-Medium "Daily Mail" hat gleich mehrere Aufmacher zum Berliner Löwen-Problem veröffentlicht, teils mit maßlos übertriebenen Inhalt. So heißt es dort etwa in einem Artikel vom Donnerstagabend:
Vom "Biest von Berlin" sprach auch der britische "Mirror". Das Nachrichtenportal hat sogar einen Liveticker zur Suche nach dem Raubtier angelegt, der laufend aktualisiert wurde. Dort bezeichnet der "Mirror" die Löwin etwa als "bösartig". Auch hier hieß es nach der Entwarnung: "Die Jagd nach der 'Bestie von Berlin' ist beendet, da die Polizei glaubt, dass es sich bei dem Tier um ein Wildschwein handelt".
Neutraler berichtete etwa das US-Portal CNN über die Suche. Dort hieß es: "Deutschland warnt vor einer mutmaßlichen Löwin, die in Berlin frei herumläuft." Auch in Australien ist die Löwen-Suche ein Thema. Dort veröffentlichte etwa "The Australian" ein Video dazu. In der Bildunterschrift hieß es: "Erstaunliche Aufnahmen einer wilden Löwin".
Der niederländische "Telegraaf" blieb ebenfalls bis zum Schluss dran, berichtete am Freitag intensiv von der Suche nach der Löwin. "Polizei fahndet am Freitagmorgen weiter nach entlaufener Löwin in Berlin", titelte das Nachrichtenportal. Und auch die Neuigkeit über die abgeblasene Suche schaffte es in die News: "Bürgermeister und Polizei bestätigen: 'Es gibt keinen Löwen'".