
Der Zyklon hat schwere Schäden in Indien angerichtet.Bild: reuters / RUPAK DE CHOWDHURI
International
21.05.2020, 09:1721.05.2020, 09:17
Mitten in der Corona-Pandemie hat einer der stärksten Stürme der
Region in der jüngeren Geschichte Indien und Bangladesch getroffen.
Der Wirbelsturm "Amphan" kostete in Indien
und Bangladesch mindestens 22 Menschen das Leben. Sie
starben etwa durch zusammenkrachende Häuser oder umstürzende Bäume,
wie zuständige Behörden mitteilten. In weiten Teilen der
15-Millionen-Einwohner-Stadt Kolkata im Nordosten Indiens sei der
Strom ausgefallen. Der Flughafen der Stadt war völlig überflutet, es
gab umgestürzte Strommasten und umgekippte Autos, wie Fernsehbilder
zeigten.
"Amphan" brachte es auf 185 Kilometer pro Stunde
Laut der Regierungschefin des betroffenen nordostindischen
Bundesstaates Westbengalen sei die Katastrophe größer als Corona und
es brauche drei, vier Tage, um das ganze Ausmaß der Schäden
abzuschätzen. Der Sturm brachte laut dem indischen
meteorologischen Dienst Windgeschwindigkeiten von bis zu 185
Kilometern pro Stunde und viel Regen und Gewitter mit sich.
Viele Menschen überlebten wohl, weil mehr als drei Millionen in
Notunterkünfte gebracht worden waren, bevor Sturm "Amphan" am
Mittwoch das Festland erreicht hatte. Aber etliche andere blieben
daheim, weil sie um Hab und Gut fürchteten. Laut dem indischen
meteorologischen Dienst ist er einer der schlimmsten Stürme in der
Region der vergangenen 20 Jahre. Er sollte weiter über Bangladesch
nach Bhutan ziehen und sich am Donnerstagnachmittag abschwächen.
Corona macht alles noch schwieriger als ohnehin schon
Ein Mann, der in der Nähe vom Ort lebte, wo der Sturm am Mittwoch an
Land kam, sagte dem Fernsehsender NDTV: "Viele Gebiete sind verwüstet
und es gibt keine Wasserversorgung. In unserem Dorf hat dieser
schreckliche Sturm alles flach gemacht."

Bild: imago images / Ved Prakash
Die Corona-Pandemie machte die große Evakuierung noch schwieriger als
sonst bei solchen Stürmen. Um Abstand zu gewährleisten, stellten
Behörden beider Länder nach eigenen Angaben mehr Notunterkünfte zur
Verfügung. Es würden etwa leerstehende Schulen genutzt. Doch mehr
Gebäude zu finden, sei schwierig gewesen, da einige Notunterkünfte
zurzeit als Quarantäne-Gebäude oder temporäre Unterkünfte für
gestrandete Wanderarbeiter dienten.
Pankay Anand von der Hilfsorganisation Oxfam sagte, dass einige Leute
Angst hätten, sich in den Unterkünften mit dem neuartigen Coronavirus
zu infizieren. Teils würden Masken oder Desinfektionsmittel verteilt.
Trotzdem konnten die Leute in den Unterkünften nicht immer genügend
Abstand halten, wie Fernsehbilder zeigten.

Bild: reuters / ANI
Indien und Bangladesch kämpfen mit immer mehr Corona-Infektionen, in
beiden Ländern gilt eine Ausgangssperre. In Indien haben sich nach
Aufzeichnungen der amerikanischen Johns Hopkins Universität
inzwischen mehr als 112 000 Menschen nachweislich mit dem Virus
infiziert, mehr als 3400 starben infolge der Lungenkrankheit
Covid-19.
Wirbelstürme kommen im Golf von Bengalen immer wieder vor. Bei einem
großen Zyklon im Jahr 1999 starben rund 10 000 Menschen. Experten
gehen davon aus, dass die Intensität der Stürme in den vergangenen
Jahren unter anderem wegen des Klimawandels tendenziell zugenommen
hat. Die Opferzahlen waren aber in den vergangenen Jahren generell
kleiner, da es inzwischen mehr gute Notunterkünfte und
Evakuierungspläne gibt.
(hau/dpa)
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