Die fünf Insassen der Titan kämpfen weiter ums Überleben.Bild: PA Media / Oceangate Expeditions
USA
In einem Tauchboot mit einer Länge von etwa sechs Metern sitzen aktuell fünf Männer im Atlantischen Ozean fest. Der Sauerstoff an Bord soll nur noch einige Stunden reichen, seit Sonntag gilt das Expeditionsboot als vermisst.
Expert:innen vermuten, dass sich das U-Boot in 3000 bis 4000 Metern Tiefen befindet. Vor allem einer der Insassen kennt sich mit solch unheimlichen Tiefen aus, er hält den Weltrekord für den längsten Tauchgang im Marianengraben, dem tiefsten Punkt der Erde.
Ausgerechnet der Stiefsohn dieses Abenteurers hat nun mit einem eigenen Freizeitspaß für viel Kritik gesorgt. Während Stiefvater Hamish Harding vor Neufundland aufs Überleben hofft, ging Brian Szasz auf ein Rockkonzert in den USA.
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Zwei Tage nach dem Verschwinden der "Titan" postet Szasz ein Bild auf Facebook, das ihn bei einem Konzert der Band Blink-182 zeigt. "Es mag geschmacklos sein, hier zu sein", gibt er zu, "aber meine Familie würde das wollen, weil es meine Lieblingsband ist und Musik mir in schwierigen Zeiten hilft", schreibt der 37-Jährige dazu.
U-Boot auf dem Weg zur Titanic verschollen
Die Titan gehört dem Unternehmen Oceangate Expeditions und war am Sonntag zum Wrack der berühmten Titanic aufgebrochen. Nach zwei Stunden brach der Kontakt zum U-Boot ab, die US-Küstenwache ist seitdem im Einsatz, um die Insassen zu retten.
"Meine Gedanken und Gebete sind bei meinem Stiefvater Hamish Harding, dessen U-Boot auf dem Weg zur Titanic verschollen ist", postete Brian Szasz noch am Sonntag auf seinem Facebook-Profil. Die Beiträge zum Rock-Konzert hat er mittlerweile– offenbar auf Anraten seiner Mutter – wieder gelöscht.
In einer Story auf Instagram rechtfertigt Szasz den Konzertbesuch. "Was soll ich tun, Zuhause sitzen und Nachrichten gucken?", meint der Stiefsohn des britischen Milliardärs. Weitere Beiträge zeigen ihn feiernd bei einem DJ in San Diego.
Das Vermögen von Hamish Harding wird auf etwa 1,2 Milliarden Euro geschätzt. Ein Ticket für die Expedition mit dem Titan-Boot kostet laut den Betreibenden 228.000 Euro pro Person.
Titan-Gründer gab im Vorfeld Risiko zu
An Bord des verschollenen U-Bootes befindet sich neben dem 57-jährigen Harding auch der Erfinder der Expeditionen zur Titanic, Stockton Rush.
"Es gibt immer ein Limit. Wenn du immer auf Nummer Sicher gehen willst, dann bleib einfach im Bett", erklärte Rush noch im vergangenen Jahr. Er war bereits bei mehreren Tauchgängen der Titan mit von der Partie.
Ehemalige Passagiere des Tauchboots berichten ebenfalls von unterbrochener Kommunikation mit dem Begleitschiff bei ihrer eigenen Expedition. Hierbei dauerte die Funkstille jedoch nie länger als drei Stunden.
Rettungsmechanismen der Titan zwecklos
Die Titan verfügt offenbar über sieben Funktionen zum Auftauchen, von denen seit Sonntag keine funktioniert. Zuletzt machte eine Meldung der US-Regierung Hoffnung, in der über registrierte Klopfgeräusche im Suchgebiet berichtet wird.
Die Küstenwache konzentrierte sich anfangs vor allem auf die Meeresoberfläche, nun soll Frankreich zusätzlich ein Schiff mit einem Unterwasserroboter entsandt haben. Die Sauerstoffvorräte der Titan reichen Berechnungen zufolge noch bis Donnerstag.
Flughäfen sind häufig direkt am Meer gebaut. Der Grund ist neben Platzproblemen häufig Lärmschutz. Durch die Lage am Ozean werden weniger Menschen durch den Schall der startenden und landenden Flugzeuge belästigt. Außerdem bietet das Wasser genug Landefläche, falls etwas schiefgeht.