Wie blickt die Generation Z in Deutschland auf die politische Lage? Die jungen Menschen also, die zwischen Ende der 1990er Jahre und Anfang der 2010er geboren sind – und die heute Teenager oder junge Erwachsene sind?
Eine Studie im Auftrag der Vodafone Stiftung ist dieser Frage auf den Grund gegangen – und hat teils ermutigende, teils alarmierende Antworten erhalten.
Die Stiftung ließ dafür im vergangenen September Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 14 und 24 Jahren befragen.
Die zentralen Erkenntnisse:
watson hat die zentralen Erkenntnisse der Studie zusammengefasst.
Eine deutliche Mehrheit der 14- bis 24-Jährigen in Deutschland ist politisch interessiert. 64 Prozent der für die Studie Befragten geben an, sich eher oder sehr für politische Themen zu interessieren.
Sehr stark war demnach auch das Interesse an der Bundestagswahl im September 2021: 85 Prozent der Befragten äußerte Interesse an ihrem Ausgang. Von den wahlberechtigten Befragten – also allen, die am Wahltag deutsche Staatsbürger und mindestens 18 Jahre alt waren – bekundeten sogar 91 Prozent Interesse an der Wahl. 92 Prozent der befragten Jung- und Erstwählerinnen und -wähler wollten nach eigenen Angaben an der Wahl teilnehmen.
Auffällig ist dabei, dass das politische Interesse überdurchschnittlich groß bei jungen Menschen mit hoher formaler Bildung ist (82 Prozent mit Interesse an Politik) – und deutlich weniger verbreitet bei Menschen mit mittlerer (64 Prozent) und niedriger formaler Bildung (51).
Auffällig ist außerdem: 72 Prozent der jungen Männer gaben an, sich für politische Themen zu interessieren – unter den jungen Frauen waren es nur 56 Prozent.
Das Interesse junger Menschen an Politik ist groß – zufrieden mit der politischen Situation in Deutschland ist aber nur eine Minderheit unter ihnen.
73 Prozent der 14- bis 24-Jährigen sind der Ansicht, dass Regierende und Parlamente die Interessen der jungen Generation nicht ausreichend berücksichtigen. 75 Prozent glauben, dass die Interessen der Gesamtbevölkerung nicht ausreichend Gehör finden.
Eine deutliche Mehrheit verspürt außerdem Ohnmacht gegenüber politischen Entscheidungen: 67 Prozent haben laut der Studie das Gefühl, Politik nicht beeinflussen zu können. 50 Prozent der Befragten tun sich nach eigener Aussage schwer damit, Politik in Deutschland zu verstehen.
Insgesamt ist die Hälfte der befragten jungen Menschen zufrieden damit, wie Demokratie in Deutschland funktioniert. Aber drei Viertel (75 Prozent) empfinden die deutsche Demokratie als zu schwerfällig, um den Problemen der Gegenwart zu begegnen. Die Befragung fand Monate vor dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine statt.
Auch bei der Zufriedenheit oder Unzufriedenheit mit der Demokratie gibt es erhebliche Unterschiede nach Geschlecht und Bildungsgrad:
Fast neun von 10 Menschen zwischen 14 und 24 blickt mit Angst in die Zukunft: 86 Prozent der Befragten stimmen der Aussage "Ich mache mir Sorgen um die Zukunft" eher oder voll und ganz zu.
58 Prozent der Befragten ist der Studie zufolge der Meinung, dass es zukünftigen Generationen etwas oder deutlich schlechter gehen werde – während nur acht Prozent glauben, dass künftige Generationen es besser haben werden.
Junge Menschen glauben mehrheitlich nicht, dass die Regierenden in Deutschland bis 2050 bedeutende Probleme lösen können: Nur 23 Prozent glauben, dass Deutschland bis dahin den Klimawandel im Griff haben wird, nur 30 Prozent denken, dass das Land sozial gerechter sein wird – und 39 Prozent erwarten bis dahin ein Ende der Diskriminierung wegen Nationalität, Hautfarbe, Religion oder Gender.
Damit die Interessen junger Menschen in Deutschland besser vertreten sind, wünscht sich eine absolute Mehrheit der 14- bis 24-Jährigen (54 Prozent) mehr junge Politikerinnen und Politiker.
Andere Optionen zu mehr demokratischer Beteiligung finden keine absolute Mehrheit unter den befragten Jugendlichen und jungen Erwachsenen: weder ein Jugendrat (41 Prozent Zustimmung) noch ein Familienwahlrecht, das Eltern zusätzliche Stimmen für ihre Kinder zubilligen würde (nur 18 Prozent).
Überraschend ist hier, dass nur knapp ein Drittel der Befragten (32 Prozent) sich ein Wahlrecht schon ab 16 Jahren wünscht – eine Forderung, die unter anderem die Jugendorganisationen der drei Regierungsparteien SPD, Grüne und FDP seit Jahren vorbringen.