Trotz der Wahlniederlage von US-Präsident Donald Trump ruft das Wahlkampfteam des Republikaners Anhänger weiter zu Spenden für Prozesse gegen die Ergebnisse auf.
In Mails an Trump-Unterstützer versucht Donald Trumps Sohn Eric, seine Supporter zu mobilisieren.
In einer E-Mail des Wahlkampfteams vom Samstagnachmittag verbreitet es die These vom angeblichen Wahlbetrug durch die Demokraten, für die es keinerlei Beweise noch halbwegs stichhaltige Indizien gibt.
Wörtlich heißt es in der Mail:
Weiter steht in der im Namen von Donald Trump verschickten Mail:
Beim Klick auf einen Link in der Mail wird der Nutzer auf eine Internetseite geleitet, auf der es heißt, Trump stelle eine "Task Force" zur Verteidigung der Wahl zusammen. Auf der Seite werden Spenden zwischen 5 Dollar (4,21 Euro) und 2800 Dollar vorgeschlagen, oder aber ein frei wählbarer Betrag. Wer nach unten scrollt, findet dort im Kleingedruckten die Information, dass 60 Prozent der Beiträge auf ein Konto fließen, mit dem Wahlkampfschulden abbezahlt werden. Trump hat bei der Wahl Betrug bemängelt, wofür es bislang keine Belege gibt.
Er hat angekündigt, juristisch gegen Bidens Wahlsieg vorzugehen.
Der Ton der Trump-Unterstützer ist martialisch. Auf Twitter rief Donald Trump Jr., der älteste Sohn des Präsidenten, am Donnerstag sogar zum "totalen Krieg" auf:
In seinem Newsletter verbreitet Trumps jüngerer Sohn Eric Angst und Schrecken vor den Demokraten und einer möglichen Wahlmanipulation, die Donald Trump auch schon seit Wochen auf allen Kanälen unterstellt. Ein Appell, der bei seinen Unterstützern nicht auf taube Ohren stößt. In Pennsylvania versuchten Trump-Supporter, die Wahllokale zu stürmen, um die Auszählung der Stimmen zu unterbinden.
Nachvollziehbar, wenn man der Rhetorik von Eric Trump folgt. Dieser verschickt seine Newsletter mit Betreffzeilen wie "Die Demokraten haben Böses vor" oder "Haltet den Wahlbetrug auf". Trumps Sohn schürt Hass, spaltet und liefert die Grundlage für mögliche Ausschreitungen. Er spricht von einer "Gefahr von außerhalb", vor der die Wahl geschützt werden müsse.
Und es bleibt nicht dabei, dass er Angst schürt. Eric Trump ruft dazu auf, aktiv zu werden. Trump selbst hatte schon während der ersten TV-Debatte zwischen Joe Biden und ihm geweigert, rassistische Gewalt zu verurteilen – und rief stattdessen weiße Bürgerwehren dazu auf, sich bereitzuhalten. Nun richtet sich Eric Trump direkt an die Unterstützer des Präsidenten. Er schreibt:
Der Zweck der Rundmails ist es nicht nur, Trumps Supporter zu mobilisieren. Die Mails haben auch etwas mit den geplanten Klagen zu tun, die Donald Trump einreichen will, um die Wahl anzufechten. Diese Klagen kosten teilweise bis zu drei Millionen US-Dollar zuzüglich Anwaltskosten. Für dieses Vorhaben braucht der bisherige US-Präsident Geld, und das soll unter anderem auch sein Sohn Eric eintreiben:
Beworben wird der "Official Election Defense Fund", auf den Trumps Supporter spenden können. Beiträge beginnen ab fünf Dollar. Ein irreführender Name: Denn das Geld geht nicht etwa in staatliche Institutionen, sondern direkt in die Trump-Kampagne, die davon die Kosten für die Klagen gegen das Wahlergebnis zahlen will.
Es kann gut sein, dass sich hier einige Dollars eintreiben lassen, Trumps Supporter zeigten sich in der Vergangenheit durchaus gewillt, Geld für die Präsidentschaftskampagne beizusteuern. Dass Donald Trump die Wahl mithilfe dieses Geldes noch gewinnen kann, wird jedoch immer unrealistischer. Denn selbst bei einer Neuauszählung wäre der Vorsprung von Biden in den wahlentscheidenden Staaten sehr wahrscheinlich zu hoch, um noch einmal die Wahl zu kippen.
Auch ist unklar, ob die Gerichte eine Anfechtung der Wahl überhaupt akzeptieren werden.