Bundeskanzlerin Merkel und Kanzleramtschef Braun.Bild: imago images / Jens Schicke
Deutschland
Kanzleramtsminister Helge Braun hat die
Bevölkerung aufgerufen, im Kampf gegen die Corona-Pandemie mehr zu
tun als nun von Bund und Ländern vereinbart. Die Beschlüsse seien ein
wichtiger Schritt, würden aber vermutlich nicht ausreichen, sagte der
CDU-Politiker am Donnerstag im ARD-"Morgenmagazin". "Und deshalb
kommt's jetzt auf die Bevölkerung an. Dass wir nicht nur gucken: Was
darf ich jetzt? Sondern wir müssen im Grunde genommen alle mehr
machen und vorsichtiger sein als das, was die Ministerpräsidenten
gestern beschlossen haben."
Braun: "Beginn einer sehr großen zweiten Welle"
Es könne jetzt überhaupt keine Frage mehr geben, "dass das jetzt
der Beginn einer sehr großen zweiten Welle ist", führte Braun aus.
"Und am Anfang dieser zweiten Welle haben wir es in der Hand, diese
Infektionen aufzuhalten." Er warnte, wenn die Infektionen hochgingen,
leide am Ende auch die Wirtschaftskraft.
Aus Sorge vor einer unkontrollierbaren Ausbreitung der
Corona-Pandemie verschärfen Bund und Länder die Gegenmaßnahmen in
Hotspots. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die
Ministerpräsidenten hatten sich am Mittwoch auf einheitliche Regeln
für Städte und Regionen mit hohen Infektionszahlen verständigt. Dazu
gehören eine Ausweitung der Maskenpflicht, eine Begrenzung der
Gästezahl bei privaten Feiern, Kontaktbeschränkungen im öffentlichen
Raum und eine Sperrstunde für die Gastronomie.
Umstrittenes Beherbergungsverbot weiterhin ein Thema
Mit Blick auf die Debatte über umstrittene Beherbergungsverbote
für Reisende aus deutschen Corona-Risikogebieten sagte Braun: "Jetzt
ist nicht die Zeit für Reisen, sondern jetzt ist die Zeit, die
Kontakte deutlich zu reduzieren." Der Kanzleramtschef verwies auf
Ausführungen des Leiters der Abteilung System Immunologie am
Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig, Michael
Meyer-Hermann, beim Treffen der Ministerpräsidenten mit der
Kanzlerin. "Der hat uns anhand der Modellierungen vorgerechnet: Wir
müssen im Grunde genommen alle unsere Kontakte halbieren", sagte
Braun.
(vdv/dpa)
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