Claudia Roth, Vizepräsidentin des Bundestags, verurteilt Palmers Äußerungen über die Aogo-Affäre.Bild: www.imago-images.de / Frederic Kern
Deutschland
Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth hat
dem grünen Tübinger Oberbürgermeisters Boris Palmer moralische
Grenzüberschreitung vorgeworfen. Seine Äußerungen über den früheren
Fußball-Nationalspieler Dennis Aogo "sind nicht Satire, sie sind
rassistische und sexistische Menschenverachtung", teilte die
Grünen-Politikerin am Samstag der Deutschen Presse-Agentur mit. "Erst
kommt das Sagbare, dann das Machbare. Dem Angriff auf die
Menschlichkeit folgt der Angriff auf den Menschen. Palmer
überschreitet jede moralische Grenze. Das ist abstoßend und ganz
sicher nicht grün."
Der Grünen-Landesparteitag in Baden-Württemberg soll auf Antrag der
Basis noch am Samstag darüber entscheiden, ob die Partei ein
Ausschlussverfahren gegen den Tübinger OB Palmer einleiten soll.
Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer.Bild: imago images / ULMER
Palmer, dessen Äußerungen bereits in der Vergangenheit für Ärger mit
seiner Partei gesorgt hatten, hatte am Freitag in einer Diskussion
mit Facebook-Nutzern einen rassistischen und obszönen Begriff aus
einem Aogo zugeschriebenen Zitat wiederholt und kommentiert,
offensichtlich ironisch: "Der Aogo ist ein schlimmer Rassist." Zur
Begründung verwies er auf einen nicht-verifizierten
Facebook-Kommentar, in dem ohne jeden Beleg behauptet worden war,
Aogo habe für sich selbst in einem sexualisierten Kontext das N-Wort
benutzt. Mit dem Begriff N-Wort wird heute eine früher in Deutschland
gebräuchliche rassistische Bezeichnung für Schwarze umschrieben.
(ogo/dpa)
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