Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hat bei der Entgegennahme medizinischer Schutzmasken aus China für Aufregung gesorgt. Während des Termins auf dem Flughafen Leipzig-Halle kam es am Montag bei einem Pressetermin zu einem Menschenauflauf um die Ministerin ohne jegliche Corona-Schutzvorkehrungen – so wurde etwa der Mindestabstand von 1,5 Metern erkennbar nicht eingehalten. Die Bundeswehr entschuldigte sich später für den Vorfall.
Anlass war ein Transport von mehr als zehn Millionen medizinischen Schutzmasken durch die Bundeswehr. Von Leipzig aus sollte die Fracht an die Gesundheitsministerien der Bundesländer weiterverteilt werden. Die Lieferung ist Teil einer Großbestellung von rund 25 Millionen Schutzmasken in China.
Zu dem Auflauf kam es während eines Pressestatements Kramp-Karrenbauers, die dabei in einer dicht gedrängten Menschenmenge vor dem Transportflugzeug stand. Schutzmasken trug während des Vorfalls fast niemand, einige hatten Masken um den Hals hängen.
Im Internet sorgte dies für hämische Kommentare. Die Maskenpflicht gelte offensichtlich nicht für Politiker und Journalisten, "da sie stets steril husten". Vielleicht reiche es auch, "wenn man sich in räumlicher Nähe einer Maske befindet", schrieb eine Ärztin im Internetdienst Twitter. Auch weitere Internetnutzer äußerten sich entsetzt über die Fotos von dem Termin, von einer "Corona-Party" war die Rede.
Das Verteidigungsministerium schrieb dazu später, ebenfalls auf Twitter: "Mit Abstand geht es am besten." Daran hätten sich in Leipzig leider nicht alle gehalten. "Das bedauern wir sehr und überprüfen auch unsere eigene Organisation. Muss wohl bei uns noch richtig eingeübt werden."
Kramp-Karrenbauer hob bei dem Termin die Bedeutung der Ausrüstung hervor. Die Entscheidung über mögliche weitere Lockerungen der Corona-Maßnahmen hänge "extrem auch davon ab, dass wir die entsprechende Schutzausrüstung haben". Die Bundeswehr stelle sich auf eine "Langstrecke" im Kampf gegen die Pandemie ein, sagte sie weiter. "Dort, wo zivile Strukturen unter Druck kommen, ist die Bundeswehr bereit zu helfen." Derzeit seien 15.000 Soldaten im Kontingent Coronahilfe aktiv.
Für den Transport der Masken aus China organisiert die Bundeswehr insgesamt drei Flüge mit Großraum-Transportmaschinen vom Typ Antonow 225 - dem größten Transportflieger der Welt. Normalerweise nutzt die Bundeswehr diese Maschinen, um schweres Gerät zu Einsatzorten wie Afghanistan und Mali zu transportieren.
Die Bundeswehr war auf Bitten des Bundesgesundheitsministeriums aktiv geworden, das Mitte März um Amtshilfe beim Transport von Schutzmasken gebeten hatte. Über die Verteilung der gelieferten Masken entscheiden die Gesundheitsministerien der Länder. Als bevorzugte Empfänger nannte Kramp-Karrenbauer Krankenhäuser und Einrichtungen zur Altenpflege.
(hau/afp)