Tessa Ganserer (Grünen) warnt davor, dass Deutschland die Nachhaltigkeitsziele für 2030 nicht erreichen kann bei dem derzeitigen Tempo.Bild: imago images / Dwi Anoraganingrum
Deutschland
Es sind ereignisreiche Jahre: Pandemie, Krieg, Inflation, Energiekrise. Und Nachhaltigkeit? Ist für Letzteres noch genug Raum in Krisenzeiten? Für die Grünen-Politikerin Tessa Ganserer: Eindeutig ja. Schließlich habe sich Deutschland der Agenda 2030 verpflichtet.
Im Jahr 2015 hat die Weltgemeinschaft diese verabschiedet. Die darin festgehaltenen 17 globalen Ziele dienen als Fahrplan für eine nachhaltige Zukunft bis 2030. Hauptziel ist es, weltweit ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen und dabei gleichsam die natürlichen Lebensgrundlagen dauerhaft zu bewahren.
Junge Menschen sorgen sich um ihre Zukunft und schließen sich dem Klimaprotest von Fridays for Future an.Bild: imago / Mike Schmidt
Ganserer warnt nun in einem Interview mit dem Fernsehsender Phoenix, dass "man meilenweit davon entfernt ist, die Nachhaltigkeitsziele einzuhalten." Für die Politikerin sei klar, dass solche großen Vorhaben nicht von heute auf morgen erreichbar seien. Besonders im Hinblick auf die globale Pandemie und den "fürchterlichen Angriffskrieg" Russlands gegen die Ukraine, stehe die Politik immer wieder vor neuen Herausforderungen. Dafür müssten schnell kurzfristige Lösungen gefunden werden.
Trotzdem ist Ganserer überzeugt:
"Langfristig müssen wir dahin gehen, dass wir diese Nachhaltigkeitsüberprüfung der Gesetze nochmal schärfer stellen. Wir brauchen kräftigere Anstrengungen."
Zufrieden mit der aktuellen Zielsetzung ist Ganserer also nicht. Sie hält es für wichtig, dass bei der Abschätzung von "Gesetzesfolgen" nochmal verstärkt hingeschaut werde. Dadurch könne Ganserer zufolge frühzeitig erkannt werden, wenn die Entwicklungen in die falsche Richtung gehen – oder Deutschland nicht schnell genug vorwärtskommt mit den nachhaltigen Zielsetzungen bis 2030.
Auch im Bundestag erinnert Ganserer an die Nachhaltigkeitsziele und warnt davor, nicht die ökologischen Belastungsgrenzen unseres Planeten zu überschreiten. Am Ende gehe es darum, "dass alle Menschen auf diesem Planeten ein gutes Leben in Würde führen können". Das gelte auch in Krisenzeiten.
Ganserer: Mehr Tempo für die Umsetzung der Ziele notwendig
Mit dieser Meinung ist sie nicht allein. Auch die Bundesregierung hält fest, dass die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele mit dem jetzigen Tempo nicht zu schaffen seien. Klar ist: Deutschland und die Weltgemeinschaft ihre Anstrengungen verstärken. Sonst seien die Ziele, wie etwa die Beseitigung von in vielen Ländern verbreitetem Armut und Hunger bis 2030 nicht zu erreichen.
Konkret müsse Deutschland die Energiewende voranbringen und damit einen Beitrag gegen den Klimawandel leisten. Nicht zuletzt gehört der Bundesregierung zufolge auch das Ziel der Geschlechtergleichheit zu einer nachhaltigen Entwicklung – etwa die gleiche Bezahlung von Männern und Frauen oder ein "angemessener" Anteil von weiblichen Führungskräften in Unternehmen.
Am Ende haben nicht Abtreibungen, der Klimawandel oder die Außenpolitik die US-Präsidentschaftswahl entschieden. Wichtigstes Thema waren die Inflation und die Preise. Für 34 Prozent der republikanischen Wähler:innen war es laut einer Umfrage von YouGov ausschlaggebend für die Wahlentscheidung.