Mahnwache an der Kreuzung InvalidenStraße Ackerstraße, hier war am Freitagabend ein Porsche SUV auf den Gehweg in eine Fußgängergruppe gerast.Bild: imago/'Rolf Z\x9allner'
Deutschland
Nach dem für vier Menschen tödlichen Unfall in
Berlin werden nun Forderungen laut, große Sportgeländewagen
(SUV) aus Innenstädten verstärkt herauszuhalten. Der Unfall in Berlin hatte am Wochenende umgehend eine politische Debatte über SUV-Autos in Städten angefacht.
Was war passiert?
Ein Porsche-SUV war am Freitagabend im Zentrum der Hauptstadt
von der Straße abgekommen und hatte vier Fußgänger tödlich verletzt,
darunter einen dreijährigen Jungen. Die Polizei machte am Sonntag
noch keine näheren Angaben, wie es zu dem Unfall kommen konnte.
In diesem Jahr würden nach Branchenschätzungen erstmals über eine
Million der geländegängigen Limousinen – sogenannte Sport Utility
Vehicle (SUV) – in Deutschland neu zugelassen, schreibt der "Tagesspiegel".
Der Marktanteil werde auf rund ein Drittel steigen. SUV sind bei Autokäufern in Deutschland zunehmend beliebt, obwohl sie von Kritikern als besonders umweltschädlich bezeichnet werden.
Mahnwache an der Kreuzung InvalidenStraße Ackerstraße.Bild: imago/'rolf z\x9allner'
Debatte über SUVs in Städten
Der Unfall hat eine Debatte über SUVs in Städten ausgelöst. Der stellvertretende Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Oliver Krischer, forderte im "Tagesspiegel" eine Obergrenze.
"Wir brauchen eine Obergrenze für große SUV in den Innenstädten"
Oliver Krischer
"Am besten wäre eine
bundesrechtliche Regelung, die es Kommunen erlaubt, bestimmte
Größenbegrenzungen zu erlassen", sagte Krischer.
Der Verkehrs- und
Umweltexperte kritisierte weiter: "Die Autos brauchen immer breitere
Parkplätze in Städten, wo der Raum immer knapper wird. Sie sind eine
Gefahr gerade für Fußgänger und Radfahrer." Es brauche dringend eine
Debatte, "wie groß die Autos denn noch werden sollen, die in unseren
Innenstädten rumfahren".
Der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, Jürgen
Resch, forderte im "Tagesspiegel" rasch umsetzbare Maßnahmen gegen
SUV: Entweder eine City-Maut, die die Einfahrt in Städte für große,
schwere Wagen sehr teuer mache – oder ein Parkverbot beziehungsweise
deutlich erhöhte SUV-Parkgebühren in Städten.
Der Bezirksbürgermeister von Berlin-Mitte, Stephan von Dassel
(Grüne), sagte am Wochenende: "Solche panzerähnlichen Autos gehören
nicht in die Stadt." Jeder Fahrfehler bedeute Lebensgefahr für
Unschuldige. Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne) reagierte
zurückhaltender: "Wir müssen analysieren, wie es zu diesem
schrecklichen Unfall kommen konnte, bevor wir Konsequenzen ziehen
können."
"Man kann nicht einfach sagen: SUV ist grundsätzlich gefährlicher
als ein Polo oder als ein Smart", sagte der Unfallforscher Siegfried
Brockmann vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft
indes der Deutschen Presse-Agentur. Mehr Einfluss als das Gewicht
hätten Geschwindigkeit und Art des Zusammenstoßes. Im Berliner Fall
hätte aber der Ampelmast einen Polo möglicherweise
abgehalten.
(ts/dpa)
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