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Dobrindt und Prien legen Lagebericht vor: 308 Frauen gewaltsam getötet

ARCHIV - 29.05.2022, Berlin: Bei einer Demonstration gegen Gewalt an Frauen h
Das neue Bundeslagebild gibt Einblick in das Ausmaß von Femiziden. (Archivbild)Bild: dpa / Christophe Gateau
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Bundeslagebild: 308 Frauen in Deutschland gewaltsam getötet

Jeden Tag werden Frauen in Deutschland Opfer von Gewalt. Mord und Totschlag gehen 2024 zurück, die Zahl anderer registrierter Straftaten gegen Frauen nimmt dagegen zu – und ein Dunkelfeld bleibt.
21.11.2025, 11:0821.11.2025, 11:08

Im vergangenen Jahr sind in Deutschland 308 Frauen und Mädchen gewaltsam getötet worden, 191 davon durch Partner, Ex-Partner oder andere Familienmitglieder.

Die Zahlen wurden in Berlin von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU), Bundesfamilienministerin Karin Prien (CDU) und dem Präsidenten des Bundeskriminalamts (BKA), Holger Münch, vorgelegt und beruhen auf der polizeilichen Kriminalstatistik.

dpatopbilder - 21.11.2025, Berlin: BKA-Präsident Holger Münch (r), Alexander Dobrindt (CSU), Bundesinnenminister und Karin Prien (CDU), Bundesfrauenministerin, bei der Pressekonferenz "Häusliche  ...
Münch (v.l.n.r), Dobrindt und Prien haben am Freitag den Bericht vorgelegt.Bild: dpa / Britta Pedersen

2024 starben demnach 32 Frauen und Mädchen weniger durch Gewalttaten als im Vorjahr (340). Insgesamt wurden 859 Frauen und Mädchen Opfer versuchter und vollendeter Tötungsdelikte (2023: 938). Bei 68 Prozent der Opfer (587) waren die Tatverdächtigen Partner, Ex-Partner, Familienmitglieder, Freunde oder Menschen, die sie kannten.

Die Zahl der 2023 bei Gewaltdelikten getöteten Frauen war bisher öffentlich mit 360 angegeben worden. Im aktuellen Bundeslagebild wird eine neue Zahl von 340 genannt. Grund ist eine neue Erfassungsmethode.

Bericht geht von hohem Dunkelfeld aus bei häuslicher Gewalt aus

Im Gegensatz zum Rückgang bei den Tötungsdelikten gab es bei allen anderen gegen Frauen gerichteten Straftaten einen Anstieg der registrierten Opferzahlen, wie aus dem Bundeslagebild "Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten 2024" weiter hervorgeht.

53.451 Frauen wurden Opfer von Sexualstraftaten (+2,1 Prozent), fast die Hälfte aller Opfer war unter 18 Jahren alt. 187.128 Frauen wurden Opfer häuslicher Gewalt (+3,5). 18.224 Frauen wurden Opfer von digitaler Gewalt, wie Nötigung, Bedrohung oder Stalking (+6). 593 Frauen wurden Opfer von Menschenhandel zum Zweck sexueller Ausbeutung (+0,3).

Auch die Zahl der Tatverdächtigen stieg in all diesen Bereichen, zum Teil deutlich. Dies sind nur die Fälle, die auch bekannt oder gemeldet wurden. Besonders bei häuslicher und digitaler Gewalt sei von einem großen Dunkelfeld auszugehen, hieß es in dem Bericht.

Der Anstieg der Zahlen kann, muss aber nicht zwingend bedeuten, dass es auch einen tatsächlichen Anstieg an Fällen gibt. Er kann auch damit zusammenhängen, dass Taten öfter angezeigt werden.

Tatverdächtige sind oft Partner oder Ex-Partner

In allen Fallgruppen gibt es dem Lagebild zufolge einen hohen Anteil von Tatverdächtigen aus einer früheren oder aktuellen Partnerschaft. Gewalt an Frauen steige weiterhin deutlicher als Gewaltkriminalität insgesamt an.

Dobrindt, Prien und Münch legten zudem eine Sonderauswertung (Bundeslagebild) zum Thema häusliche Gewalt vor. Dazu zählen Gewalt gegen Partner oder Ex-Partner und innerfamiliäre Gewalt, auch gegen weiter entfernte Familienmitglieder. Im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt gab es demnach im vergangenen Jahr insgesamt 286 Todesopfer – 95 davon Männer, 191 Frauen. 132 Frauen und 24 Männer wurden laut Lagebild durch ihre Partner oder Ex-Partner getötet.

Studie zu Femiziden: Eifersucht und Besitzdenken häufige Motive

Erst am Donnerstag haben das Institut für Kriminologie der Universität Tübingen und das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen eine Studie zu Femiziden vorgestellt. Die meisten Femizide in Deutschland passieren demnach in Beziehungen. Auslöser sind häufig Eifersucht und Sexismus.

Die Täter kommen aus allen Milieus, der tödlichen Gewalttat gingen oft Angriffe und Besitzdenken voraus: Trennung oder Eifersucht innerhalb von (Ex-)Partnerschaften sind laut Studie mit Abstand der häufigste Auslöser von Femiziden, also tödlicher Gewalt gegen Frauen, weil sie Frauen sind.

(dpa/and)

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