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Deutschland
12.05.2019, 08:4312.05.2019, 08:43
Mit den meisten im Bundestag vertretenen Parteien hat der israelische
Botschafter Jeremy Issacharoff kein Problem. Aber mit einer redet er
gar nicht erst. Der Grund: ihr Geschichtsverständnis.
Denn wegen der Haltung der AfD zum Holocaust meidet Issacharoff, nach
eigenen Angaben jeden Kontakt zu der Partei.
Er sagt:
"Mehrere Male hat ihr Führungspersonal Dinge gesagt, die ich als hochgradig beleidigend für Juden, für Israel und für das ganze Thema des Holocaust empfinde"
dpa
Viele Deutsche hätten über die Jahre eine sehr respektvolle
Erinnerungskultur entwickelt.
"Diese Qualität würde ich der AfD nicht zuschreiben."
Issacharoff sagte, dass er erst vor einer Woche in der
KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen bei Berlin der sechs Millionen von den
Nazis ermordeten Juden gedacht habe.
Mit Blick auf die AfD sagt er:
"Ich finde es sehr schwierig, mir irgendeine Art von Gespräch mit Elementen vorzustellen, die irgendeine Form von Nostalgie für diese Vergangenheit verspüren"
Issacharoff beklagte sich über einen "beunruhigenden" Trend zum
Antisemitismus in Deutschland.
"Jeder muss tun, was er kann, um diesen Trend so weit es geht zu minimieren."
Die Vergangenheit habe
gezeigt, was Antisemitismus anrichten könne. Heute gehe es nicht nur
um eine Bedrohung für Juden oder Israelis, sondern um eine
substanzielle Bedrohung für Deutschland als eine tolerante und
demokratische Gesellschaft.
Was die AfD so von sich gibt:
Der Thüringer AfD-Landesvorsitzende Björn Höcke hatte 2017 mit der
Forderung nach einer "erinnerungspolitischen Wende um 180 Grad" eine
heftige Debatte ausgelöst. Zuvor hatte Höcke in einer Rede mit Blick
auf das Holocaust-Mahnmal in Berlin gesagt: "Wir Deutschen, also
unser Volk, sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der
Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat."
Auch AfD-Bundesparteichef Alexander Gauland sorgte mit einer Äußerung
zur Nazi-Zeit für Empörung, als er geäußert hatte: "Hitler und die
Nazis sind nur ein Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher
deutscher Geschichte." Gauland hatte seine Äußerung allerdings später
als "missdeutbar und damit politisch unklug" bezeichnet.
mbi/(dpa)
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