Die Folgen der Energiekrise werden immer spürbarer – vor allem für Verbraucher:innen. Die deutsche Wirtschaft steuert in eine Rezession und die Inflation springt auf 10 Prozent. Die Menschen können sich für ihr Geld immer weniger leisten. Das bremst den Konsum als wichtige Konjunkturstütze.
Deutschland droht eine Rekordinflation samt Konjunktureinbruch. Nach Einschätzung führender Wirtschaftsforschungsinstitute steuert Europas größte Volkswirtschaft in eine Rezession – mit herben Wohlstandsverlusten über längere Zeit.
Für Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) ist die Inflation derzeit das größte soziale Problem. "Deshalb ist die Kombination von Gaspreisdeckel und Ausgabendisziplin durch Verteidigung der Schuldenbremse genau richtig", teilt er über Twitter mit.
Torsten Schmidt vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung sagt zur drohenden Rezession:
Die meisten Unternehmen dagegen könnten die Energiepreisschocks noch recht gut verkraften. Inflationsraten auf dem derzeitigen Niveau gab es im wiedervereinigten Deutschland noch nie. Ökonomen rechnen in den kommenden Monaten mit weiter steigenden Teuerungsraten. Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft, Verbraucher:innen können sich also für ihr Geld weniger leisten.
Nach einer Umfrage des Handelsverbandes Deutschland (HDE) schränken sich bereits 60 Prozent der Menschen beim Einkaufen ein. Für die kommenden Monate richten sich demnach sogar 76 Prozent der Befragten darauf ein, sparsamer einzukaufen. Seit Monaten sind Energie und Lebensmittel die größten Preistreiber. Der russische Angriff auf die Ukraine sowie Lieferengpässe haben, die bereits angespannte Lage, zusätzlich verschärft.
Im September verteuerte sich Energie, den vorläufigen Daten zufolge, innerhalb eines Jahres um 43,9 Prozent und Nahrungsmittel um 18,7 Prozent. Nach Einschätzung der Wirtschaftsforschungsinstitute wird der Wohlstandsverlust der Bürger durch die höheren Energiepreise auch längerfristig Bestand haben. "Das ist kein vorübergehendes Phänomen, das wird uns länger beschäftigen", sagte Ökonom Torsten Schmidt. Die Gaspreise seien der entscheidende Faktor, der die deutsche Wirtschaft in die Rezession treiben werde.
Erst für 2024 gehen führende Wirtschaftsforscher:innen von einer Entspannung auf den Energiemärkten und damit auch von einer wirtschaftlichen Erholung aus.
(Mit Material der dpa)