Thomas Rachel ist CDU-Abgeordneter und Parlamentarischer Staatssekretär für Bildung. In einem Beitrag für das Magazin "Evangelische Verantwortung" hat sich Rachel zu einer Broschüre geäußert, die vom rot-rot-grünen Berliner Senat gefördert wurde.
Das ist Thomas Rachel
Bild: thomas-rachel.de
Die Broschüre heißt "Murat spielt Prinzessin, Alex hat zwei Mütter und Sophie heißt jetzt Ben", ist 140 Seiten lang, richtet sich an Erzieher und Pädagogen und beschäftigt sich mit sexueller und geschlechtlicher Vielfalt. Die Handreichung ist aktuell nicht mehr online verfügbar und wurde zuvor in rechten und konservativen Kreisen hart kritisiert.
"Die Befürchtung wird genährt, dass Ideologie in den Vordergrund und die Realität in den Hintergrund rückt. SPD, Grüne und Linkspartei in Berlin laufen Gefahr, Kinder im Sinne einer Ideologie zu instrumentalisieren und die Grundlagen für sachliche Diskussionen verschwinden zu lassen. Erstrebenswert ist beides keineswegs. Ist das alles kindgerecht? Enorme Zweifel bestehen. Werden Kinder und auch Eltern verunsichert? Mit Sicherheit. Lasst Kinder Kinder sein! Unsere Jüngsten sollen Kind sein dürfen, ohne sich mit Fragestellungen der geschlechtlichen Identität auseinandersetzen zu müssen. Fragen, die die sexuelle Vielfalt betreffen, gehören nicht in Kindergärten. Nicht in Berlin und auch nicht bei uns im Kreis Düren.“
Thomas Rachel, "Lasst Kinder Kinder sein!", Evangelische Verantwortung Magazin
Außerdem fragt er sich im Bezug auf Familienmodelle und Familienformen: "Wird der – in quantitativer Hinsicht – Normalfall zum problematischen Sonderfall erklärt?"
Oder, noch schlimmer:
"Wird der Sonderfall zur erstrebenswerten Normalität erklärt?"
Thomas Rachel, "Lasst Kinder Kinder sein", Evangelische Verantwortung Magazin
LGBTQ-Themen sind für den CDU-Abgeordneten also anscheinend ein "Sonderfall".
Und was ist dann passiert?
Daraufhin stellte ein Grünen-Abgeordneter eine Kleine Anfrage an das Bundesbildungsministerium.
Die Antwort vom Bildungsministerium wirft allerdings eher Fragen auf, als dass sie Unklarheiten beseitigt. Das Ministerium sieht sich nämlich "zu keiner Stellungnahme veranlasst", schließlich sei die angesprochene Äußerung die "persönliche Meinung von Thomas Rachel".
Hier das ganze Zitat:
"Die angesprochene Äußerung spiegelt die persönliche Meinung von Thomas Rachel wider, die er in seiner Funktion als Vorsitzender des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU in der Verbandszeitung „Evangelische Verantwortung“ in einem Diskussionsbeitrag vertreten hat. Die Bundesregierung sieht sich insofern zu keiner Stellungnahme veranlasst."
Dass also der Parlamentarische Staatssekretär des Bildungsministeriums LGBTQ-Themen als nicht kinderfreundliche "Sonderfälle" einstuft, scheint für das Ministerium kein Problem zu sein, da es sich hierbei um Rachels persönliche Meinung handelt.
Gehring sagte zu queer.de daraufhin: "Eine inhaltliche Klarstellung seitens des Ministeriums wäre [...] angebracht, denn wir erwarten Wertschätzung von Vielfalt." Außerdem warf er dem CDU-Abgeordneten Rachel vor, die Broschüre entweder nicht gelesen oder nicht verstanden zu haben.
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