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Deutschland
02.12.2019, 16:4202.12.2019, 17:10
Die These ist im Grunde so alt wie die AfD selbst: AfD-Wähler würden die Rechtspopulisten aus Protest wählen, nicht aus Überzeugung. Eine Stimme für die AfD sei vielmehr ein Denkzettel gegen die anderen, etablierten Parteien. Diese Erzählung hält sich hartnäckig, doch sie bekommt immer mehr Risse.
Dass nämlich ein Großteil der AfD-Wähler ziemlich genau weiß, was er wählt und dies weniger aus Protest als aus Überzeugung tut, zeigen jetzt auch Zahlen.
Laut einer aktuellen Forsa-Untersuchung sind rechtsextreme Überzeugungen in der AfD-Wählerschaft weit verbreitet. Sie sind ähnlich ausgeprägt wie in früheren Zeiten bei den Anhängern der NPD, DVU oder Republikanern.
In der Forsa-Untersuchung heißt es:
"Die AfD-Anhänger zeichnen sich durch große Nähe zu rechtsradikalen Bewegungen und durch extreme Fremdenfeindlichkeit aus. Sie sind für völkisches Gedankengut anfällig und haben große Distanz zum demokratischen System."
Das Meinungsforschungsinstituts Forsa hat dazu 2510 Wahlberechtigte befragt.
Die Ergebnisse im Überblick:
Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit
- 75 Prozent der Wahlberechtigten mit AfD-Präferenz finden demnach, dass rechtsradikale Gruppen mit "manchem durchaus Recht" haben. Zum Vergleich: In der Gruppe der Nicht-AfD-Wähler lag die Zustimmung bei 21 Prozent.
- Gerade einmal 20 Prozent der AfD-Anhänger sehen in rechtsextremen Tendenzen eine ernsthafte Gefahr für das demokratische System.
- Für 87 Prozent der befragten AfD-Anhänger gibt es in Deutschland zu viele Ausländer. Nicht-AfD-Wähler stimmen nur zu 25 Prozent dieser These zu.
- Und 86 Prozent der AfD-Anhänger stimmen der Aussage zu, das Deutschland durch Ausländer "in gefährlichem Maß überfremdet" sei.
Schlussstrichforderung und Antisemitismus
- 81 Prozent der AfD-Anhänger sind der Überzeugung, dass es Zeit werde, einen Schlussstrich unter den Nationalsozialismus zu ziehen. Bei Nicht-AfD-Wählern liegt die Zustimmung zu dieser Forderung bei 42 Prozent.
- Der Aussage "Die Juden haben genug Geld von Deutschland kassiert; jetzt ist es genug" stimmen 64 Prozent der befragten AfD-Anhänger zu. In der Nicht-AfD-Anhänger-Vergleichsgruppe sind es 29 Prozent.
- Außerdem sind 42 Prozent der AfD-Anhänger der Überzeugung, dass Deutschland wieder einen starken Mann als Führer bräuchte. Unter den Wählern ohne AfD-Präferenz teilen sieben Prozent diese Führersehnsucht.
- Gerade einmal 33 Prozent unter den AfD-Anhängern sehen das Ende des Zweiten Weltkrieges als eine Befreiung für Deutschland an.
- 74 Prozent der AfD-Anhänger sind unzufrieden mit dem demokratischen System und stolze 87 Prozent sind unzufrieden mit dem politischen System, so wie es derzeit funktioniert.
(ts)
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