Sarah-Lee Heinrich und Timon Dzienus sind in ihrem Amt als Sprecher:innen der Grünen Jugend bestätigt worden. Am Bundeskongress der Grünen-Jugendorganisation stimmte eine Mehrheit für die beiden. Dzienus erhielt 585 von 685 Stimmen (rund 85 Prozent) und Heinrich 601 von 690 Stimmen (rund 87 Prozent). Sie beide vertreten bereits seit 2021 die Organisation nach außen.
Dzienus (26 Jahre) und Heinrich (21 Jahre) setzten bei ihren Eröffnungsreden vor allem auf Kritik und harte Worte.
Dabei schreckten beide auch nicht zurück, gegen die eigene Partei zu schießen.
Bei ihrer Eröffnungsrede ging Heinrich vor allem auf die Sozialpolitik ein. Von der konservativen und der rechten Seite spiele man das Leid der ukrainischen Geflüchteten gegen das Leid der deutschen Bevölkerung aus. "Genug ist genug", sagte Heinrich.
Sie kritisierte die Ampelregierung für die Hartz-IV-Reform. "Wenn jemand behauptet, eine Namensänderung, ein Aufschlag von 50 Euro, der die Inflation nicht annähernd ausgleicht und ein bisschen weniger Sanktionen wäre die Abschaffung von Hartz IV, dann kann ich nur sagen: Sagte ich früher, Hartz IV ist der größte Scheiß, werde ich in Zukunft sagen, das Bürgergeld ist der größte Scheiß!"
Auch den Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck griff Heinrich – indirekt an. Bei der Gasumlage sei von Anfang an klar gewesen, dass das eine schlechte Idee sei. Nur der öffentliche Druck habe die Ampel (also auch Habeck) dazu gebracht, die Umlage abzuschaffen und die Gaspreisdeckelung einzuführen.
Dzienus griff vor allem CDU-Chef Friedrich Merz an. Der hatte vor wenigen Tagen bei einem Interview mit Bild TV von einem "Sozialtourismus" ukrainischer Geflüchteter gesprochen. Ihm warf Dzienus Rassismus und billiges Macho-Gehabe vor. Das sei jämmerlich. "Schämen Sie sich, Herr Merz!", rief Dzienus in den Kongresssaal hinein.
Die Grüne Jugend hat neben der Klimakrise vor allem die soziale Frage in den Fokus ihres Konzeptes gerückt. Das sagte Heinrich bereits in einem Interview mit watson – kurz nachdem sie und Dzienus zu Co-Sprecher:innen gewählt wurden.
Dzieus setzte 2021 vor allem darauf, ein Mietmoratorium zu fordern. Zu dieser Zeit waren SPD, Grüne und FDP gerade in die Koalitionsverhandlungen gegangen. Im Sondierungspapier war damals der Neubau von Wohnungen vorgesehen – so landete die Maßnahme auch im Koalitionsvertrag.
Dzienus sagte damals: