Die Polizei im Einsatz bei der Kundgebung in Kassel.Bild: dpa / Swen Pförtner
Deutschland
Bei einer Massen-Demonstration gegen die
Corona-Maßnahmen ist es am Samstag in Kassel zu gewalttätigen
Auseinandersetzungen mit Polizei und Gegendemonstranten gekommen.
Entgegen den gerichtlich bestätigten Auflagen der Stadt versammelten
sich Tausende in der Innenstadt und formierten sich zu einem
ebenfalls verbotenen Demonstrationszug. Die meisten hielten sich
nicht an die Auflage, Mund- und Nasenschutz zu tragen.
Immer wieder kam es bei dem Umzug zu Auseinandersetzungen mit
Gegendemonstranten, und an einer Polizeisperre auch zu massiven
Prügeln und Schubsereien. Journalisten wurden angegangen und
beschimpft. Die Polizei setzte nach eigenen Angaben Schlagstock und
Pfefferspray ein. Einzelne Menschen wurden festgenommen.
Für die Demo wurden rund 17.500 Teilnehmer angekündigt
Die Polizei schätzte am Nachmittag die Zahl der Teilnehmer auf rund
10.000 im gesamten Innenstadtbereich. An dem vom hessischen
Verwaltungsgerichtshof genehmigten Kundgebungsort in der Peripherie
fanden sich zunächst nur wenige Menschen ein, wie die Polizei
berichtete. Später waren aber auch dort zahlreiche Männer und Frauen
versammelt, um gegen die Corona-Politik Deutschlands zu
demonstrieren. Auf dem zentralen Friedrichsplatz entwickelte sich am
Nachmittag bei Sonnenschein fast schon Picknick-Atmosphäre ohne viel
Abstand, wie Augenzeugen berichteten. Die Menschen ignorierten die
Aufforderungen, sich zum genehmigten Versammlungsort zu begeben.
Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort. Die hessischen Kräfte
erhielten Unterstützung aus Nordrhein-Westfalen, Thüringen und
Rheinland-Pfalz. Auch die Bundespolizei, Wasserwerfer und ein
Hubschrauber waren im Einsatz. Zu der Demonstration hatten
Veranstalter unter dem Motto "Freie Bürger Kassel – Grundrechte und
Demokratie" aufgerufen und bis zu 17.500 Teilnehmer angekündigt.
Die Stadt hatte die Kundgebung aufgrund der Infektionszahlen verboten
Demonstriert werden durfte laut Beschluss des hessischen
Verwaltungsgerichtshofs (VGH) vom Freitag nur auf dem Messegelände
Schwanenwiese mit bis zu 5000 Teilnehmern und dem angrenzenden Platz
der Deutschen Einheit mit maximal 1000 Menschen. Es gelten weitere
Auflagen wie das Tragen einer medizinischen Maske als auch ein
Mindestabstand von 1,50 Meter zwischen den einzelnen Teilnehmern.
Die nordhessische Stadt hatte die Versammlungen wegen der zuletzt
steigenden Zahl von Corona-Infektionen zunächst verboten. Es sei
außerdem davon auszugehen, dass vor allem Mitglieder der sogenannten
Querdenker-Szene kämen, weshalb nach Erfahrungen in Kassel und
anderswo nicht auszuschließen sei, dass coronabedingte Auflagen
missachtet würden, hatte die Stadt argumentiert.
(lfr/dpa)
Triggerwarnung: Im folgenden Text werden sexualisierte Gewalthandlungen geschildert, die belastend und retraumatisierend sein können.