Finanzminister Christian Lindner (FDP) hat nach einem Praktikum bei der Bundeswehr Unterstützung versprochen.Bild: dpa / Martin Schutt
Deutschland
31.08.2023, 10:5231.08.2023, 10:58
Dass die deutsche Bundeswehr sanierungsbedürftig ist, ist spätestens seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges landesweit bekannt. Nicht ohne Grund hat die amtierende Bundesregierung ein Sondervermögen in Höhe von 100-Milliarden-Euro lockergemacht. Es fehlt der Truppe an so ziemlich allem, so die traurige Bilanz der Inventur, die die damalige Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) durchgeführt hat.
Woran es dem deutschen Heer nun aber nicht mehr fehlt, ist politische Aufmerksamkeit. So hat etwa Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) bereits im Frühjahr ein Kurzzeit-Praktikum bei der Truppe gemacht. In diesem Sommer hat sich auch Finanzminister Christian Lindner (FDP) dazu entschieden, zwei Tage mit und bei der Truppe zu verbringen.
Seine Erfahrungen teilt Lindner auf Instagram – und erklärt dort auch, welche Erkenntnisse er in sein politisches Handeln mitnehmen wird. Forderungen aus anderen Branchen folgen prompt.
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Lindner will sich in Regierungsfunktion für das Heer einsetzen
"Zwei Tage habe ich im August beim Heer verbracht. An manchem mag es (noch) mangeln, an einem nicht: exzellent ausgebildete, hochmotivierte Kameradinnen und Kameraden", schreibt der Finanzminister auf Instagram. Er sei beeindruckt gewesen von den Fähigkeiten und der klaren Haltung.
Und die Zeit in Uniform habe ihn darin bestärkt, in seiner "Regierungsfunktion die Ertüchtigung der Bundeswehr weiter zu unterstützen." Lindner fährt fort: "Sie ist unser Garant von Freiheit und Sicherheit."
Lange fordert auch für Pflege mehr Engagement
Gerade der Punkt mit der Unterstützung in Regierungsfunktion hat den Pfleger und Aktivisten Ricardo Lange wohl hellhörig gemacht. Denn Geld und Unterstützung, das wird er nicht müde zu betonen, fehlen auch im Gesundheitswesen. Er kommentiert daher unter dem Instagram-Post:
"Wenn das so ist, sollten Sie uns mal im Krankenhaus zwei Tage in einer Schicht begleiten. Neben Krieg spielen auch sehr wichtiges Thema."
Der Pfleger Ricardo Lange setzt sich für die Sichtbarkeit seines Berufsstandes ein – und für bessere Arbeitsbedingungen.Bild: dpa-Zentralbild / Jens Kalaene
In den darauffolgenden Kommentaren wird Lindner allerdings von seinen Follower:innen verteidigt. Gerade die Aussage, Lindner würde "Krieg spielen" stößt wohl sauer auf. So schreibt einer, er verstehe das "Bashing" Ricardo Langes nicht. Deutschland brauche mehr Politiker:innen, die sich "authentisch und nachhaltig mit ihren Aufgaben identifizieren?"
Er schreibt weiter:
"Herr Lindner ist seit über 20 Jahren Reserveoffizier. Jetzt ist er Finanzminister und besucht die Truppe. Ich persönlich finde das vorbildlich. Der Verteidigungsetat soll dabei um rund 1,7 auf 51,8 Milliarden Euro steigen. Aus dem Sondervermögen der Bundeswehr stehen darüber hinaus rund 19,2 Milliarden Euro bereit. Also hat er als Minister ein akutes Interesse an der Truppe. Wir Steuerzahler übrigens auch. Mehr Nähe zu dem 'Thema' geht also nicht."
Und auch wenn Langes Anliegen ebenfalls wichtig sei, gehöre es zum Anstand, Leistung anzuerkennen. Trotzdem wolle er sich bei Lange bedanken, dass dieser sich für seinen Berufsstand einsetzt. "Der Dank gilt aber auch Herrn Linder für seinen Einsatz. Wir brauchen mehr Politiker von seinem Kaliber", fährt der Follower fort. Ein anderer wirft Lange vor, die Themen Bundeswehr und Pflege gegeneinander auszuspielen.
Selbstdarstellung Lindners sorgt für Belustigung
Andere Kommentator:innen witzeln über die Selbstdarstellung des Finanzministers. Einer schreibt: "In den zwei Tagen war Deutschland sicherer denn je." Ein anderer kommentiert: "Die bewaffnete Hand des Marktes", eine Anspielung auf seine Position als Finanzminister.
Wiederum andere spielen auf seinen Verdienst als Minister an und schreiben: "Da konnte der Porsche 911 Dakar mal ausgefahren werden". Oder machen sich etwa über die Ausflüge der Ampel-Politiker:innen lustig: "Wieder Wandertag im Kindergarten".
Viele aber, so macht es den Anschein, sind Lindner auch dankbar für seinen Einsatz – und dafür, dass er sich offiziell auf die Seite der Truppe stellt.
Seit dem Angriffskrieg gegen die Ukraine liefert Apple keine Produkte mehr nach Russland. Auch Apple Pay und Apple Maps stellte das Unternehmen dort ein. Trotzdem stand Apple schon häufiger in der Kritik, inoffiziell mit dem Kreml zu kooperieren.