Soldatinnen beim Feierlichen Gelöbnis 2019 im Gespräch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer.Bild: www.imago-images.de / bMika Schmidt
Deutschland
Das Verteidigungsministerium will nach einem
Medienbericht binnen eines Jahres weibliche Dienstgrade einführen –
etwa Feldwebelin, Bootsfrau oder Oberstleutnantin. Nach Unterlagen,
die der "Welt" (Freitag) vorliegen, wird Ministerin Annegret
Kramp-Karrenbauer (CDU) an diesem Dienstag ein entsprechender
Vorschlag zur Entscheidung vorgelegt. Die "Welt" beruft sich auf das
Protokoll eines Gesprächs, das von Staatssekretär Gerd Hoofe sowie
zwei Abteilungsleitern abgesegnet wurde.
Bislang wird den Dienstgraden die Anrede "Frau" vorangestellt.
Künftig soll der Dienstgrad dem Bericht zufolge dann selbst
"gegendert" werden – aber mit Ausnahmen. Die Planungen sähen vor,
"die Begriffe Hauptmann und Oberst nicht zu gendern". Es soll also
laut "Welt" keine Hauptfrau und keine Oberstin geben, sehr wohl aber
eine Oberstleutnantin oder eine Brigadegeneralin.
Verteidigungspolitikerinnen sehen andere Probleme
Auf "Welt"-Anfrage im Ministerium hieß es, Kramp-Karrenbauer sei mit
Vorhaben zu diesem speziellen Punkt bislang nicht befasst gewesen.
Generell sei die Gleichstellung von Frauen und Männern "durchgängiges
Leitprinzip", die sprachliche Gleichbehandlung dabei eine von vielen
Fragestellungen.
Die Frauen im Verteidigungsausschuss des Bundestags sehen die Pläne
eher skeptisch. Es sei ihr völlig egal, ob es weibliche
Dienstgradbezeichnungen gebe, sagte die verteidigungspolitische
Sprecherin der FDP, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, der "Welt": "Ich
glaube aber, dass die Bundeswehr andere Sorgen hat."
Die
SPD-Verteidigungspolitikerin Siemtje Möller findet es "prinzipiell
gut, sich über diskriminierungsfreie Sprache Gedanken zu machen. Wenn
ich mit weiblichen Angehörigen der Bundeswehr spreche, dann klagen
die allerdings nicht über einen nicht gegenderten Dienstgrad, sondern
über fehlende Schutzwesten, zu wenig Stiefel oder leergefegte
Kleiderkammern, sodass sie keinen Fliegeranzug in ihrer Größe
haben."
Die Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl (SPD), äußerte sich
unzufrieden mit dem niedrigen Anteil an Frauen in der Truppe. 20
Jahre nachdem der Europäische Gerichtshof entschieden hat, dass
Frauen auch zum Dienst an der Waffe zugelassen werden müssen, sei
angesichts von einem Frauenanteil von derzeit etwa zwölf Prozent noch
"Luft nach oben". Sie sagte der "Süddeutschen Zeitung": "Ein Anteil
von 30 Prozent Frauen in der Bundeswehr, das würde der Truppe sicher
guttun." Über den Umgang mit Frauen in der Bundeswehr sagte sie, sie
seien "noch nicht überall gleichermaßen respektiert".
(se/dpa)
Für den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) muss letzte Woche im Bundestag wohl eine große Enttäuschung gewesen sein. Er hatte sich auf eine Debatte mit seinem Erzfeind und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) eingestellt. Dieser fehlte aber spontan aufgrund eines Defekts an einem Regierungsflugzeug und Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) musste für ihn einspringen.