"Say no to racism", "Schöner Leben ohne rechten Hass" oder "Bunt statt braun".
Es sind Sätze, die eigentlich nur eine Selbstverständlichkeit ausdrücken: Rassismus hat in dieser Gesellschaft keinen Platz.
Für den Sender Phoenix waren diese Sätze offenbar nicht neutral genug. Aber der Reihe nach.
Die Anti-Rassismus-Sprüche klebten während des AfD-Parteitages auf einer Gerätebox einer Produktionsfirma, welche für den Sender Phoenix während der Übertragung des Parteitages genutzt wurde.
"Regional Braunschweig" machte auf den stillen Protest der Sender-Mitarbeiter aufmerksam und machte ein Foto von der mit Sprüchen und einem Strichmännchen beklebten Box öffentlich.
Es folgte die Distanzierung des Senders. Via Twitter gab der Sender zu Protokoll: "Das phoenix-Team auf dem #AfDParteitag hat von den Parolen auf den Geräteboxen des Produktionsdienstleisters weder etwas bemerkt, noch davon gewusst."
Mehr noch: Der Sender nennt die Slogans "Parolen", von denen sich die Leitung des Dienstleisters distanziert habe. Dieser habe sie nach Bekanntwerden entfernt und sich beim AfD-Pressesprecher entschuldigt.
Moment, entschuldigt? Aber wofür eigentlich? Das fragten sich daraufhin auch die Twitter-User und kritisierten den Sender scharf. Warum man sich dafür entschuldige, dass man gegen Rassismus Stellung beziehe und von Sätzen distanziere, die im Grundgesetz stünden, wollten die Kritiker wissen.
Die Folge: Der Sender bezog abermals Stellung.
Der Sender erklärte, dass Mitarbeiter des Dienstleisters die gebotene und zu erwartende Neutralität bei einer Parteitagsberichterstattung verletzt hätten und erklärte private Meinungsäußerungen an einem professionellen Fernseh-Set für unangebracht.
Aber die inhaltliche Frage bleibt, wovon und warum sich der Phoenix-Dienstleister eigentlich genau zu distanzieren hat? watson wollte es genau wissen und fragte beim Sender nach.
Der Sender antwortet watson mit Verweis auf die bereits abgegebenen Stellungnahmen. Und teilt gegenüber watson mit, dass sich nicht der Sender Phoenix beim AfD-Pressesprecher entschuldigt habe, sondern die Leitung des technischen Dienstleisters. Außerdem sei man der Überzeugung, "dass man private politische Meinungsäußerungen – unabhängig vom Inhalt – bei einer Live-Produktion auf einem Parteitag zu unterlassen habe".
Es bleiben also Fragen. Nicht allerdings für die AfD. Sie zeigte sich zufrieden mit der Reaktion des Senders und erklärte "diese Sache" für erledigt. Schließlich könne man nicht das Verhalten eines Einzelnen einer ganzen Organisation zuschreiben.
(ts)