In Gera wurde ein AfD-Politiker zum Vorsitzenden des Stadtrats gewählt. Bild: imago images / Dirk Sattler
Deutschland
25.09.2020, 11:1125.09.2020, 16:36
Das Internationale Auschwitz Komitee hat die Wahl eines
AfD-Politikers an die Spitze des Geraer Stadtrates scharf kritisiert.
"Für die Menschen in Gera und für Geras Wirkung nach außen ist dies
ein verheerendes Signal", erklärte der Exekutiv-Vizepräsident des
Komitees, Christoph Heubner, am Freitag.
Für Überlebende des Holocaust "schlichtweg unvorstellbar"
Die Wahl des
AfD-Repräsentanten Reinhard Etzrodt müsse "Überlebenden von Auschwitz
wie Hohn in den Ohren klingen". Wenn Stadtverordnete einen Vertreter
der AfD zu ihrem obersten Repräsentanten wählten, sei das "ein
Zusammenbruch an Glaubwürdigkeit und eine Destabilisierung der
Demokratie", sagte der Exekutiv-Vizepräsident. Es sei für Überlebende
des Holocausts "schlichtweg unvorstellbar."
AfD-Kandidat nicht nur mit AfD-Stimmen gewählt
In seiner Sitzung am Donnerstagabend hatte der Geraer Stadtrat
Etzrodt zum Vorsitzenden gewählt. Der Arzt im Ruhestand erhielt 23
von 40 Stimmen. Die AfD selbst verfügt nur über 12 Plätze in dem
Kommunalparlament. Der Wahlausgang sorgte noch am Abend für heftige
Reaktionen.
Unter anderem erhob die Linke-Landeschefin Susanne
Hennig-Wellsow schwere Vorwürfe gegen die CDU und schrieb auf
Twitter: "Wie kann eine demokratische Partei, die sie sein wollen,
immer wieder Handlanger einer extrem rechten Partei sein?" Ähnlich
äußerten sich Vertreter der SPD. CDU-Landeschef Christian Hirte wies
dies zurück: "Die CDU hat sich in der Fraktion klar darauf
verständigt, den AfD-Kandidaten nicht zu wählen." Genau so sei dies
auch erfolgt.
(vdv/dpa)
Triggerwarnung: Im folgenden Text werden Gewalthandlungen geschildert, die belastend und retraumatisierend sein können.