Diese Aussagen sorgten für Bestürzung: Roger Hallam, Mitbegründer der ohnehin umstrittenen Aktivisten-Bewegung "Extinction Rebellion", relativierte in einem Interview mit der "Zeit" den Holocaust.
Der deutsche Ableger von "Extinction Rebellion" (XR) distanzierte sich "entschieden von Roger Hallams verharmlosenden und relativierenden Äußerungen zum Holocaust". Die Aussagen seien "nicht tragbar". Das gelte für Inhalt wie Ausdrucksweise sowie für Hallams weitere Aussagen zu Demokratie, Rassismus und Sexismus. Annemarie Botzki vom Presseteam von XR Deutschland hatte sich bereits im Oktober im Gespräch mit watson von Hallam distanziert: "Wir sind die Extinction Rebellion in Deutschland, die Bewegung ist dezentral. Wir wollen mehr Demokratie, mehr Bürgerbeteiligung."
Hallam hatte zuvor mit der Aussage für Aufsehen gesorgt: "Wenn eine Gesellschaft so unmoralisch handelt, wird Demokratie irrelevant."
Auch Luisa Neubauer, eines der bekanntesten Gesichter der deutschen "Fridays for Future"-Bewegung, sagte der "Bild" über die aktuellen Holocaust-Aussagen von Hallam: "Das sind irrsinnige Worte, denen ich in keinerlei Hinsicht zustimme."
Grünen-Chef Robert Habeck kritisierte die Aussagen im Gespräch mit der Zeitung ebenfalls scharf: "Für Antisemitismus oder Relativierung des Holocaust darf es keinen Platz geben – nirgendwo, in keiner Bewegung."
Außenminister Heiko Maas (SPD) erklärte auf Twitter, "Jüdinnen und Juden industriell zu ermorden und ausrotten zu wollen, ist einzigartig unmenschlich".
Der deutsche Ullstein-Verlag sagte die Veröffentlichung des neuen Buches von Hallam ab. Gegenüber der "Zeit" begründeten Verlagsvertreter dies mit den Holocaust-Äußerungen Hallams. Das Buch mit dem Titel "Common Sense. Die gewaltfreie Rebellion gegen die Klimakatastrophe und für das Überleben der Menschheit" hätte am 26. November in die deutschen Buchläden kommen sollen.
(ll/mit afp)