Der rassistische Terroranschlag von Hanau beschäftigt Deutschland weiterhin. Während sich immer noch viele mit dem Täter, seinem Weltbild und seinem Gesundheitszustand beschäftigen, richten mehrere deutsche Rapper ihre Aufmerksamkeit auf die Angehörigen der Opfer. Neun Menschen hat der Attentäter in zwei Shisha-Bars und einem Kiosk erschossen, bevor er seine Mutter und sich selbst tötete.
Die Einnahmen eines gemeinsamen Rap-Songs sollen komplett an die Hinterbliebenen gespendet werden. Das kündigt der Rapper Azzi Memo an. Er stammt selbst aus Hanau und ist von dem Anschlag direkt betroffen: Der Sohn seines Cousins wurde dabei ermordet.
"Die gesamten Einnahmen werden an die Familien gespendet, die ihre Kinder verloren haben, ihre Ehemänner, ihre Frauen", erklärt Memo in einem kurzen Video auf Twitter.
Unterstützung hat Azzi Memo bisher unter anderem von Manuellsen, Nate57, Rola, Soufian, Disarstar, Sierra Kidd, Olexesh, Credibil, Sinan-G und Maestro zugesagt bekommen. Auch der Journalist Rooz von "Hiphop.de" hat seine Beteiligung angekündigt. Er wird laut des Portals vor allem dafür sorgen, die Künstler untereinander zu vernetzen.
Schon einmal schlossen sich deutsche Rapper nach einem rechtsextremen Mord zusammen. Als im Jahr 2000 der aus Mosambik stammende Alberto Adriano von drei Neonazis in Dessau ermordet wurde, nahmen die Brothers Keepers den Song "Adriano (Letzte Warnung)" auf. Zu dem Projekt, das hauptsächlich aus afrodeutschen Rappern bestand, gehörten unter anderem Samy Deluxe, Xavier Naidoo, Torch, Afrob und Denyo von den Beginnern.
(om)