Ursula von der Leyen soll EU-Komissionschefin werdenimago-montage
EU
03.07.2019, 06:1403.07.2019, 06:40
Die EU-Staats- und Regierungschefs nominierten die CDU-Politikerin und Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen am Dienstag bei ihrem Sondergipfel in Brüssel offiziell und durchbrachen damit eine tagelange Blockade bei der Besetzung von EU-Spitzenposten.
Mit der Entscheidung für von der Leyen gaben die Spitzenpolitiker auch ihre Wünsche für die weiteren Posten in der Führung der Europäischen Union bekannt.
Ursula von der Leyen soll EU-Komissionschefin werden
Bild: Yiannis Kourtoglou/reuters
Die CDU-Politikerin wurde in Brüssel geboren und hat dort bis 1971
die Europäische Schule besucht. Dass die Verteidigungsministerin
fließend Französisch spricht und mit ihrer französchen Amtskollegin
Kollegin Florence Parly in der zweiten Muttersprache vor die
TV-Kameras treten konnte, ist als Chefin der EU-Kommission von
Vorteil. Ihren Weg ist die Tochter des früheren niedersächsischen
Regierungschefs Ernst Albrecht über die Jahre diszipliniert und
kämpferisch gegangen. Mit einem Notendurchschnitt von 0,7 im Abitur
konnte sie als Musterschülerin gelten. Dann folgte ein Medizinstudium
mit Doktortitel und schließlich die Karriere in der Politik, die sie
trotz ihrer Verpflichtungen als Mutter von sieben Kindern durchzog.
Seit 2003 war sie Sozialministerin in Niedersachsen, ab 2005
Bundesfamilienministerin und von 2009 Arbeitsministerin.
In Deutschland ist von der Leyen als Verteidigungsministerin unter Druck. Der Grund: die sogenannten Berater-Affäre. Der Einsatz von Beratern unter von der Leyen kostete einen dreistelligen Millionenbetrag. Ein Untersuchungsausschuss im Bundestag untersucht die Vergabe der Gelder.
Charles Michel soll Präsident des Europäischen Rats werden
Bild: pool/reuters
Ohne diesen neuen Posten hätte der
43-Jährige womöglich bald schon keinen Job mehr. Derzeit ist Michel
noch geschäftsführender Ministerpräsident von Belgien. Seit der
Parlamentswahl Ende Mai ist das Elf-Millionen-Einwohner-Land
allerdings auf der Suche nach einer neuen Regierung. Michels Chancen,
im Amt zu bleiben, sind gering. Der studierte Jurist ist seit 1999
Abgeordneter im belgischen Parlament und war zeitweise Minister für
Entwicklungszusammenarbeit. Michel ist kein Mann der lauten Töne.
Manchmal wirkt er reserviert. Als das Land nach den blutigen
Brüsseler Terroranschlägen im März 2016 schwer getroffen war, hielt
er es mit seiner bedächtigen Art jedoch zusammen. Womöglich kommt ihm
das als Ratschef, der zwischen den 28 EU-Staaten vermitteln muss,
zugute.
Josep Borrell soll der Außenbeauftragte der EU werden
Bild: Mosa'ab Elshamy/AP
Der Sozialist Josep Borrell ist seit Juni 2018 Außenminister im
Kabinett des spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez. Der
72-jährige Wirtschaftswissenschaftler, der auch einen Master der
amerikanischen Stanford University hat, ist schon seit Ende der
1970er Jahre in der spanischen Politik tätig, wo er Posten in
verschiedenen Ministerien innehatte. Von Juli 2004 bis Januar 2007
war er Präsident des EU-Parlaments, von 2010 bis 2012 Präsident des
Europäischen Hochschulinstituts in Florenz. Der gebürtige Katalane
ist ein erklärter Gegner einer Abspaltung der Region von Spanien.
Künftig wird er als Außenbeauftragter Chefdiplomat der EU sein.
Christine Lagarde soll EZB-Chefin werden
Bild: imago images / Xinhua
Lagarde steht seit 2011 – nach dem unrühmlichen Abgang ihres
Landsmannes Dominique Strauss-Kahn – als erste Frau an der Spitze des
Internationalen Währungsfonds (IWF). Die 63-Jährige gilt als gut
vernetzte, geschickte Verhandlerin. Vor ihrer Laufbahn beim IWF war
sie als Anwältin tätig, später als Ministerin. 2007 machte der
damalige französische Präsident Nicolas Sarkozy die gelernte
Juristin, Ökonomin und Amerikanistin zur Wirtschafts- und
Finanzministerin. Beim IWF wurde sie zu einer der zentralen Figuren
in der Euro-Schuldenkrise – und machte sich dabei zeitweise zum
Feindbild vieler Menschen in Griechenland.
Margrethe Vestager soll erste Vizekommissionspräsidentin werden
Bild: imago images / Zheng Huansong
Die Dänin erwarb sich als oberste EU-Wettbewerbshüterin großen
Respekt. In jahrelangen Verfahren zeigte die liberale Politikerin
US-Digitalriesen wie Google Schranken auf. Auch gegen europäische
Schwergewichte wie Ikea ging sie vor. Ihre Entscheidungen trug die
resolute Dänin dabei oft mit einer Prise trockenen Humors vor.
In ihrer Heimat galt die studierte Wirtschaftswissenschaftlerin schon
vor ihrem Wechsel nach Brüssel 2014 als starke politische
Persönlichkeit. 1998 wurde sie mit 29 Jahren Bildungsministerin, 2011
- 2014 war sie Wirtschafts- und Innenministerin im Kabinett der
sozialdemokratischen Ministerpräsidentin Helle Thorning-Schmidt.
Künftig soll sie unter anderem zusammen mit dem Niederländer
Frans Timmermans Vizepräsidentin der EU-Kommission sein.
Frans Timmermans darf seinen Job behalten (dabei wollte er soviel mehr)
Bild: www.imago-images.de / Zheng Huansong
Eigentlich wollte der Niederländer Präsident der EU-Kommission
werden. Sieben Sprachen beherrscht der weltgewandte ehemalige
Außenminister. Timmermans ist erster Vizepräsident von
EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker, zuständig für Nachhaltigkeit
und Rechtsstaatlichkeit.
Er war das Aushängeschild des
Strafverfahrens gegen Polen wegen des Umbaus der dortigen Justiz und
etlicher Schritte gegen Ungarn wegen Verletzungen von EU-Recht. Das
hat ihn bei manchen EU-Staats- und Regierungschefs nicht unbedingt
beliebt gemacht. Künftig soll er seinen Posten als Vize-Präsident der
Brüsseler Behörde behalten.
(pb/dpa)
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