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Was folgt, ist eine Geschichte über einen leitenden Mitarbeiter von US-Präsident Donald Trump. Sie handelt davon, welche Art von Menschen heute für die Regierung in Washington arbeiten, und wie sie offenbar ohne Angst vor Konsequenzen ihre private Agenda durchsetzen können.
Ein Abteilungsleiter gegen Abtreibung und Migranten
Es ist noch nicht lange her, da kümmerte sich besagter Mitarbeiter, Scott Lloyd, um verlorene Kinder. Damals hatte Trump gerade seine "Null-Toleranz"-Politik an der Grenze zu Mexiko durchgesetzt und zahlreiche Familien wurden voneinander getrennt. Als Chef des "Büros für Flüchtlings-Neuansiedlung" war Lloyd für die Verlorenen zuständig. Und sorgte dabei für reichlich Skandale in den USA.
Erst warf eine jugendliche Migrantin ihm und seiner Behörde vor, ihr nach der Einreise eine Abtreibung schlicht verweigert zu haben. Dann gab ihr ein Gericht auch noch Recht. Anschließend tauchten schwere Anschuldigungen gegen Lloyd auf, weil er Flüchtende offenbar im Geheimen bei einem klerikal-katholischen Privatträger unterbringen wollte. Auch habe er es Familien systematisch erschwert, wieder zusammenzufinden.
Beförderung ins Ministerium statt Rauswurf
Dennoch wurde der Druck offenbar so groß, dass Lloyd versetzt wurde. Jetzt ist er leitender Berater im Ministerium für Gesundheitspflege und Soziale Dienste und dort auch für Sachen des Glaubens und die Zusammenarbeit mit christlichen Trägern zuständig.
Wirklich auszulasten scheint ihn dieser Beruf aber nicht – und so hat Lloy, ganz nebenher, auch noch ein Buch geschrieben, in dem er gegen Abtreibung anschreibt.
Leitender Trump-Berater und Buchautor?
Im Dezember hat Lloyd den 300-Seiten langen Roman "The Undergraduate" über die katastrophalen Folgen der Abtreibung veröffentlicht. Das Werk sorgt nun für Schlagzeilen in den USA. Lloyds Protagonist, ein Mann, findet darin seinen Weg zum katholischen Glauben zurück. Zuvor hatte seine Jugendliebe ein gemeinsames Kind abgetrieben. Lloyd spricht natürlich lieber von "Mord".
Und so geht der Roman weiter, der laut Vice-Magazin auch so tut, als sei die Abtreibung ein Akt der Gewalt am tragischen Helden der Geschichte."Ich habe für die Abtreibung meines Babys bezahlt", erklärt der Protagonist demnach einem Priester und das bedeute; "Ich habe geholfen einen Mord zu begehen... an meinem eigenen Kind".
Schließlich schreibt Lloyd von der verdrehten Liebe zwischen den beiden gescheiterten Eltern, die sich einmal auf einem "Porn Storm" kennengelernt haben. Einer Party, auf der sie gemeinsam Pornos schauten.
Warum der Roman so gefährlich ist
Wie Recherchen des Magazins Mother Jones zeigten, hat der Roman autobiographische Züge. Denn Lloyd selbst hatte offenbar eine ganz ähnliche Geschichte erlebt. Jede Entscheidung, die er seitdem getroffen hat, scheint demnach von seiner persönlichen Leidensgeschichte her geprägt zu sein.
Auch in seinem aktuellen Job hat er mit Schwangerschaftsabbrüchen zu tun. Dass so hochrangige Mitarbeiter in Washington bei einem Thema persönlich so befangen sind, ist untypisch. Dass sie solche radikalen Bücher darüber schreiben, noch untypischer.
Bürgerrechts-Organisationen in den USA rufen deshalb zu Lloyds Rücktritt auf. Aber wie bereits erwähnt, dies ist eine Geschichte über das neue Washington. Und Lloyd wird wohl erst einmal bleiben – ein fanatisch klerikaler Abtreibungs-Gegner, der auch gerne mal wirre Bücher schreibt.
(mbi)
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