Bereits vor er US-Präsident wurde, drückte Trump seine Bewunderung für Putin aus.Bild: www.imago-images.de / bWhite House
International
Donald Trump hat im Jahr 2007 in einem
persönlichen Brief an Wladimir Putin seine Bewunderung für den
russischen Präsidenten zum Ausdruck gebracht. "Wie Sie wahrscheinlich
gehört haben, bin ich ein großer Fan von Ihnen", schrieb der spätere
US-Präsident dem Kremlchef. Der Anlass war, Putin zur Wahl zum
"Person des Jahres" des Magazins "Time" zu gratulieren – beziehungsweise, "Mann des Jahres", wie Trump es formulierte. "Sie
haben es definitiv verdient", schrieb Trump – und ermahnte Putin zum
Abschluss des kurzen Briefs, gut auf sich aufzupassen.
Das Schreiben findet sich in einem am Dienstag veröffentlichten
Bericht des Geheimdienstausschusses des US-Senats zur russischen
Einmischung in die US-Präsidentenwahl 2016. Dort heißt es auch, man
habe nicht in Erfahrung bringen können, warum dieser Brief verschickt
wurde – und ob es eine Antwort darauf gab. Bevor Trump 2016 zum
Präsidenten gewählt wurde, war er als Immobilienunternehmer jahrelang
in Gesprächen über den Bau eines Trump-Hotels in Moskau.
Außerdem brachte Trump 2013 den Schönheitswettbewerb "Miss
Universe" nach Moskau. Dazu lud er Putin persönlich "als Ehrengast"
ein, wie ein weiteres Schreiben auf Briefpapier seiner Firma Trump
Organisation belegt. Trump zeigte sich überzeugt, dass es die "größte
und beste" Ausgabe von "Miss Universe" sein werde. "Ich weiß, dass
Sie eine großartige Zeit verbringen werden." Unter dem gedruckten
Text steht mit Filzstift dazugeschrieben: "Die schönsten Frauen der
Welt!" In einem acht Tage zuvor veröffentlichten Tweet hatte Trump
gefragt, ob Putin wohl zu der Veranstaltung kommen werde – "und wenn
ja, wird er dann zu meinem neuen besten Freund?"
Geheimdienstausschuss untersucht mögliche Einmischung Russlands in US-Wahl
Die Briefe an Putin sind Kuriositäten in einem fast 1000 Seiten
langen Bericht, für den Demokraten und Republikaner mehrere Jahre
lang die Verwicklungen von Trump mit Russland untersuchten. Der
amtierende republikanische Vorsitzende des Geheimdienst-Ausschusses
des Senats, Marco Rubio, betonte, man habe "absolut keine Beweise
dafür gefunden, dass der damalige Kandidat Donald Trump oder sein
Wahlkampfteam mit der russischen Regierung zusammengearbeitet hätten,
um sich in die Wahl 2016 einzumischen". Der demokratische Vizechef
Mark Warner verwies auf "ein atemberaubendes Ausmaß der Kontakte"
zwischen Trumps Team und den Russen.
Marco Rubio sieht keine Beweise für eine Zusammenarbeit von Trumps Team und Russland.Bild: imago-images / Al Drago
Die Erkenntnisse des Ausschusses decken sich weitgehend mit denen
des Sonderermittlers Robert Mueller, sind zum Teil aber schärfer
formuliert. In dem am Dienstag veröffentlichten Bericht heißt es
unter anderem, nach der Wahl habe Russland "ausgenutzt, dass
Mitglieder des Übergangsteams relativ unerfahren in Regierungsfragen
waren". Auch andere Länder – Verbündete und Gegner der USA – hätten
versucht, Einfluss zu nehmen. Durch das Fehlen einer ausreichenden
Kontrolle über solche Interaktionen sei das Übergangsteam "offen für
Einflussnahme und Manipulation durch ausländische Geheimdienste,
Regierungsbeamte und Geschäftsleute" gewesen.
Welche Rolle spielte Wikileaks?
Auffällig in dem Bericht ist auch die Feststellung, dass Trump
und ranghohe Mitarbeiter seines Wahlkampfteams versucht hätten, über
seinen Vertrauten Roger Stone Vorabinformationen über geplante
Veröffentlichungen der Enthüllungsplattform Wikileaks zu erhalten.
Stone habe sein angebliches Wissen darüber "bei mehreren Anlässen
direkt mit Trump und ranghohen Mitarbeitern seines Wahlkampfteams
geteilt", hieß es. Allerdings habe man nicht klären können, ob Stone
tatsächlich Informationen über die Veröffentlichungen gehabt habe.
Wikileaks hatte vor der Wahl von Hackern entwendete E-Mails der
Parteiführung der Demokraten veröffentlicht. US-Geheimdienste
vermuten Russen hinter dem Datendiebstahl. Dazu gibt es in dem
Bericht auch eine Geschichte. Als im Oktober 2016 der Mitschnitt von
Trumps sexistischen bei Aufnahmen für die Sendung "Access Hollywood"
veröffentlicht wurde, sei er von Stone angewiesen worden, Wikileaks
zur sofortigen Veröffentlichung der Demokraten-Mails zu bewegen,
sagte ein Vertrauter. Sie gingen an dem Tag tatsächlich online.
Stone war zu einer Haftstrafe von mehr als drei Jahren verurteilt
worden. Eine Jury sah es als erwiesen an, dass er sich im
Zusammenhang mit Kontakten zu Wikileaks unter anderem der
Falschaussage, der Behinderung von Ermittlungen und der Beeinflussung
von Zeugen schuldig gemacht hat. Trump erließ Stone im Juli die
Haftstrafe.
Das Ausschuss ging auch der Frage nach, ob russische
Geheimdienste bei Trumps Besuchen in Moskau Informationen über ihn
gesammelt haben könnten, mit denen er zu erpressen gewesen wäre.
Unter anderem listen sie mehrere Hinweise auf angebliche
Videoaufnahmen auf. Unterm Strich heißt es jedoch, "der Ausschuss hat
nicht festgestellt, dass die russische Regierung kompromittierende
Informationen über Trump sammelte oder versuchte, Trump oder jemanden
aus seinem Wahlkampfteam damit zu erpressen".
(lau/dpa)
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