Die demokratischen Präsidentschaftsbewerber in den USA haben in der Nacht zu Mittwoch ihre letzte Fernsehdebatte vor Beginn der Vorwahlen begonnen. Für die TV-Runde in Des Moines im US-Bundesstaat Iowa – wo am 3. Februar die ersten Vorwahlen stattfinden – hatten sich sechs Anwärter qualifiziert.
Darunter sind die Kandidaten, die in Umfragen vorne liegen: Der moderate Demokrat und Ex-US-Vizepräsident Joe Biden, die linksgerichteten Senatoren Bernie Sanders und Elizabeth Warren sowie Pete Buttigieg, der gemäßigte frühere Bürgermeister aus Indiana. Außerdem sind die Senatorin Amy Klobuchar und der Milliardär Tom Steyer dabei.
Besonders hitzig ging es zwischen Warren und Sanders zu.
Warren hatte am Montag nämlich behauptet, dass Sanders ihr bei einem privaten Treffen Ende 2018 gesagt habe, dass er nicht glaube, dass eine Frau die Wahl im kommenden November gegen Amtsinhaber Donald Trump gewinnen könne. Sanders dementierte das am Dienstagabend während der Debatte energisch: "Ich habe das nicht gesagt." Sanders sicherte zu, dass er jede Frau oder jeden Mann unterstützen werde, der von der demokratischen Partei nominiert würde.
Auch Warren meldete sich noch zur Angelegenheit zu Wort. Auf die Frage, wie Warren auf Sanders' vermeintliche Aussage, dass eine Frau nicht US-Präsidentin werden kann reagiert habe, antwortete sie: "Ich habe widersprochen." Damit bezichtigte sie Sanders der Lüge, da er zuvor bekräftigte, nichts dergleichen gesagt zu haben.
Kurz nach Ende der Debatte dann der Aufreger:
Warren ging auf Sanders zu. Als der 78-Jährige der Demokratin die Hand schütteln wollte, wich diese aus und richtete einige Worte an Sanders. Die Worte schienen den Demokraten zu ärgern: Er antwortete mit fester Miene und wandte sich schließlich von Warren ab. Welche Worte die beiden wechselten, konnte man leider nicht hören. Die Stimmung zwischen Warren und Sanders scheint angespannt zu sein.
Der frühere Vizepräsident Biden warf Trump am Dienstagabend bei der TV-Debatte zudem vor, bei der Begründung für die Tötung des iranischen Generals Ghassem Soleimani "glatt gelogen" zu haben. Biden bezog sich damit auf die Aussage Trumps, Soleimani habe Anschläge auf US-Botschaften im Nahen Osten geplant.
Schon der von Trump beschlossene einseitige Rückzug aus dem Atomabkommen mit dem Iran 2018 sei ein großer Fehler gewesen, kritisierte Biden. Die USA seien jetzt international "isoliert". Die Europäer würden inzwischen Washington und Teheran gleichermaßen zur Zurückhaltung aufrufen.
Senator Sanders warnte, Trump drohe die USA in einen neuen Krieg zu führen, der "schlimmer" ausfallen könnte als der Irak-Krieg. Auch Sanders kritisierte Trumps Rückzug vom Atomabkommen mit Teheran.
Mittlerweile bewerben sich noch zwölf Demokraten darum, bei der Präsidentschaftswahl im November 2020 den Republikaner Trump herauszufordern. Die Fernsehdebatte in Iowas Hauptstadt Des Moines ist die siebte ihrer Art. Das Format wird auch nach Beginn der Vorwahlen fortgesetzt: Die nächsten Debatten sind im Februar geplant.
(mim/dpa/afp)