Nach einem Erdbeben der Stärke 6,4 in Kroatien ist im benachbarten Slowenien das Atomkraftwerk Krsko abgeschaltet worden. Es handele sich um eine Vorsichtsmaßnahme, sagte eine Sprecherin der Anlage am Dienstag. Krsko ist das einzige slowenische Atomkraftwerk und liegt rund hundert Kilometer östlich der Hauptstadt Ljubljana. Der 700-Megawatt-Reaktor wurde während der jugoslawischen Ära gebaut und 1983 in Betrieb genommen.
Die US-Erdbebenwarte USGS gab die Stärke des Bebens mit 6,4 an. Das Europäische Seismologische Zentrum EMSC hatte die Stärke des Bebens zunächst mit 6,2 angegeben. In der Stadt Petrinja im Zentrum Kroatiens stürzten Wohngebäude ein. Das Epizentrum des Bebens lag rund 50 Kilometer nördlich der kroatischen Hauptstadt Zagreb. Erst am Montag war Kroatien von einem Erdbeben der Stärke 5,2 erschüttert worden.
"Wir ziehen Leute aus ihren Autos, wir wissen nicht, ob es Tote oder Verletzte gibt", sagte der Bürgermeister von Petrinja, Darinko Dumbovic. "Es breitet sich eine generelle Panik aus, die Menschen suchen nach ihren Liebsten."
Das Atomkraftwerk Krsko gehört Slowenien und Kroatien gemeinsam. Es liefert 20 Prozent des in Slowenien benötigten Stroms und deckt 15 Prozent des Bedarfs von Kroatien ab. Umweltaktivisten fordern seit langem seine Schließung, unter anderem wegen der Gefahr von Erdbeben. Die ursprünglichen Planungen für eine Schließung 2023 wurden jedoch fallengelassen. Die Regierungen in Ljubljana und Zagreb beschlossen 2015, das Atomkraftwerk noch zwei Jahrzehnte weiterzubetreiben.
(om/afp)