
US-Präsident Donald TrumpBild: ap
International
24.01.2020, 06:2224.01.2020, 08:14
Die Anklagevertreter im
Amtsenthebungsverfahren gegen den US-Präsidenten haben ihre Vorwürfe
gegen Donald Trump im Senat untermauert. "Er hat seinen Plan mit
korrupter Absicht vorangetrieben", sagte der Leiter des Anklageteams,
der Vorsitzende des Geheimdienstausschusses im Repräsentantenhaus,
Adam Schiff, am Donnerstag (Ortszeit) in der Kongresskammer. Trump
habe sein Amt missbraucht und Druck auf die ukrainische Führung
gemacht, nur um sich selbst einen Vorteil zu verschaffen und seine
eigene Wiederwahlkampagne zu unterstützen. Er habe dafür inoffizielle
Kanäle genutzt und jenseits der offiziellen US-Außenpolitik agiert.
Die Demokraten beschuldigen Trump, den ukrainischen Präsidenten
Wolodymyr Selenskyj zu Ermittlungen gegen seinen politischen Rivalen
Joe Biden gedrängt zu haben, um die US-Präsidentschaftswahl 2020 zu
seinen Gunsten zu beeinflussen. Sie sehen es als erwiesen an, dass
Trump von der Ankündigung solcher Ermittlungen ein Treffen mit
Selenskyj im Weißen Haus und die Freigabe von Militärhilfe für die
Ukraine abhängig gemacht habe. Als das herausgekommen sei, habe Trump
alles daran gesetzt, die Ermittlungen des Repräsentantenhauses zu
blockieren. Trump weist die Vorwürfe zurück und spricht von einer
rein parteipolitisch motivierten "Hexenjagd".
Warum das Amtsenthebungsverfahren wohl scheitert
Das von den Demokraten dominierte Repräsentantenhaus hatte über
Monate gegen Trump ermittelt, Zeugen und Experten befragt und
Informationen zusammengetragen – allen voran der
Geheimdienstausschuss. Das Plenum der Kongresskammer klagte Trump
schließlich mit der Mehrheit der Demokraten wegen Machtmissbrauchs
und Behinderung der Ermittlungen im Kongress an.
Die Entscheidung über diese beiden Anklagepunkte liegt nun beim
Senat, der bei einem Amtsenthebungsverfahren die Rolle eines Gerichts
einnimmt. Wegen der republikanischen Mehrheit im Senat ist es extrem
unwahrscheinlich, dass Trump am Ende des Amtes enthoben werden
könnte. Trump ist erst der dritte Präsident in der US-Geschichte,
gegen den ein Amtsenthebungsverfahren im Senat geführt wird.
Vorwürfe präsentiert
Seit Mittwoch haben die Anklagevertreter aus dem
Repräsentantenhaus Zeit, die Senatoren von der Stichhaltigkeit ihrer
Vorwürfe gegen Trump zu überzeugen - insgesamt bis zu 24 Stunden,
verteilt über drei Tage. Bereits am Mittwoch hatten die Ankläger in
einer knapp neunstündigen Sitzung bis in den späten Abend ihre
Vorwürfe gegen Trump präsentiert. Am Donnerstag – am Tag zwei – konzentrierten sie sich im Detail auf den ersten Anklagepunkt des
Machtmissbrauches und auf die verfassungsrechtlichen Grundlagen
dafür.
Der Vorsitzende des Justizausschusses im Repräsentantenhaus,
Jerry Nadler, sagte: "Das Verhalten des Präsidenten ist falsch. Es
ist illegal. Es ist gefährlich." Kein Präsident zuvor habe sein Amt
derart missbraucht wie Trump.
Wie es weitergeht
Nach den Anklagevertretern werden die Verteidiger des Präsidenten – voraussichtlich ab Samstag – ebenfalls bis zu 24 Stunden verteilt
über drei Tage haben, um ihre Argumente darzulegen. Sie wollen die
Senatoren von Trumps Unschuld überzeugen und hatten schon vorab
argumentiert, der Präsident habe sich nichts zuschulden kommen
lassen. "Annahmen, Vermutungen und Spekulationen auf Grundlage von
Hörensagen" seien das einzige, auf das sich die Demokraten beriefen.
Nach den Plädoyers beider Seiten sollen die Senatoren in der
kommenden Woche die Möglichkeit haben, schriftlich Fragen zu stellen.
Erst anschließend soll der Senat darüber entscheiden, ob auch Zeugen
vorgeladen werden oder nicht. Die Demokraten kämpfen seit Wochen
dafür, neue Zeugen im Senat zu hören - bislang vergeblich. Mit ihrer
Mehrheit im Senat haben Trumps Republikaner die Gestaltungshoheit
über das Prozedere.
(dpa/lin)
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