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International
22.03.2019, 06:2422.03.2019, 07:54
Der Brexit ist verschoben und ein chaotischer
EU-Austritt Großbritanniens zunächst abgewendet. Die EU und die
britische Premierministerin Theresa May einigten sich in der Nacht
zum Freitag auf eine Verschiebung des EU-Austritts. Der Kompromiss
sieht einen Aufschub des Brexits bis mindestens zum 12. April vor.
- Sollte das britische Unterhaus dem bereits ausgehandeltem Brexit-Abkommen nächste Woche zustimmen, soll der Austritt am 22. Mai geregelt über die Bühne gehen. Gelingt das nicht, kann Großbritannien bis zum 12. April neue Vorschläge machen.
Die Erleichterung über diesen Kompromiss war auf beiden Seiten
groß. Bundeskanzlerin Angela Merkel begrüßte die Einigung. Es sei ein
"sehr intensiver, aber auch sehr erfolgreicher Abend" gewesen, sagte
die CDU-Politikerin. Auch EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker
und EU-Ratschef Donald Tusk zeigten sich erleichtert über den
Beschluss der 27 bleibenden EU-Länder. "Ich war traurig, jetzt bin
ich optimistischer", sagte Tusk. Juncker sagte: "Wir sind
hoffnungsvoll, dass der Vertrag vom britischen Unterhaus angenommen
wird."
Und auch May lobte die EU-Vereinbarung. Sie appellierte an das
britische Parlament, den Vertrag mit der EU doch noch zu billigen.
Das Unterhaus hat den Vertrag allerdings bereits zwei Mal abgelehnt.
May wollte eigentlich einen Aufschub bis zum 30. Juni erreichen. Doch
die EU sah die Europawahl vom 23. bis 26. Mai als entscheidende
Hürde. Der zweistufige Beschluss zur Verschiebung orientiert sich an
diesem Datum: Der 22. Mai ist der letzte Tag vor der Wahl.
Wie geht es jetzt weiter?
Wird der EU-Austrittsvertrag rechtzeitig beschlossen und
ratifiziert, steht einem geordneten Ausscheiden nichts mehr im Weg.
Ein Chaos wäre abgewendet. Der 12. April ist der Tag, an dem
Großbritannien spätestens entscheiden müsste, ob es an der Europawahl
teilnimmt. Wollte es noch einige Monate EU-Mitglied bleiben, müsste
es die Wahl abhalten und Europaabgeordnete bestimmen.
Was war sonst so los?
Angesichts der gut achtstündigen Brexit-Gespräche konnte ein
zweites großes Gipfelthema am Donnerstag nicht mehr behandelt werden:
Die 28 EU-Staaten suchen nach einer gemeinsamen Strategie im Umgang
mit dem Machtstreben Chinas. Gegen die zweitgrößte Wirtschaftsmacht
der Welt tritt die EU bislang eher als zahnloser Tiger auf.
Verquickt mit dieser Frage ist die gemeinsame Industrie- und
Wettbewerbspolitik. Braucht Europa neue Regelungen, die Fusionen
großer Konzerne erleichtern, damit sie auf dem Weltmarkt bestehen
können? Vor allem Deutschland und Frankreich machen sich dafür stark.
Die Staats- und Regierungschefs werden die EU-Kommission am
Freitag wohl auffordern, bis März 2020 eine langfristige
Industriestrategie vorzulegen. Erstmals beraten die EU-Spitzen die
langfristige Klimaschutzstrategie für die nächsten Jahrzehnte. Zu
Beginn des Tages werden zum 25-jährigen Jubiläum des Europäischen
Wirtschaftsraums (EWR) zudem Vertreter Liechtensteins, Norwegens und
Islands erwartet.
(pb/dpa)
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