So schnell kann es dann doch gehen: Noch im März hatte Michael Bloomberg eine Kandidatur bei der US-Wahl im nächsten Jahr ausgeschlossen. Nun will der Milliardär und frühere New Yorker Bürgermeister doch für die Demokraten ins Rennen gehen und US-Präsident Donald Trump bei der Wahl 2020 herausfordern.
Der Demokrat kündigte am Sonntag an, offiziell ins Präsidentschaftsrennen seiner Partei einzusteigen. Bereits seit Tagen wurde eine solche Botschaft des schwerreichen 77-Jährigen erwartet. "Ich bewerbe mich als Präsident, um Donald Trump zu besiegen und Amerika wieder aufzubauen", teilte Bloomberg mit. "Wir können uns vier weitere Jahre von Präsident Trumps rücksichtslosem und unethischen Handeln nicht leisten."
Bloomberg hatte bereits Vorbereitungen getroffen und in mehreren Bundesstaaten die nötigen Unterlagen für eine mögliche Teilnahme an den Vorwahlen eingereicht. Der Demokrat Bloomberg, der einst das nach ihm benannte Finanz- und Medienunternehmen gegründet hatte, gilt als einer der reichsten Männer der Welt. Er kann damit erhebliche Finanzmittel in einen Wahlkampf gegen Trump einbringen, der bei der Wahl für die Republikaner erneut antreten will.
Trump hatte bereits vor Tagen mit Spott auf die Berichte über eine mögliche Präsidentschaftsbewerbung Bloombergs reagiert. Dem "kleinen Michael" Bloomberg fehle die nötige "Magie", die Wahlen in einem Jahr zu gewinnen, sagte Trump. "Er wird nicht gut abschneiden."
Bloomberg reiht sich – extrem spät – in einer übervolles Bewerberfeld bei den Demokraten ein. Obwohl bereits zahlreiche Parteikollegen ausgestiegen sind, bewerben sich noch immer fast 20 Demokraten um die Präsidentschaftskandidatur ihrer Partei. Die meisten von ihnen machen bereits seit Monaten Wahlkampf. Die Vorwahlen, bei denen die Demokraten ihren Kandidaten für die Präsidentschaftswahl im November 2020 endgültig bestimmen, beginnen Anfang Februar in Iowa.
Prominente Anwärter auf die Kandidatur der Demokraten hatten sich in den vergangenen Tagen angesichts der Spekulationen über seine Kandidatur bereits gegen Bloomberg in Stellung gebracht. Insbesondere die linken Senatoren Elizabeth Warren und Bernie Sanders, die in Umfragen bislang mit an der Spitze liegen und immer wieder Position gegen Superreiche, zielten auf Bloombergs Reichtum ab. Sanders etwa sagte, man könne die Wahl nicht kaufen.
Bloomberg gilt als moderater Demokrat und macht damit vor allem dem früheren US-Vizepräsidenten Joe Biden Konkurrenz, der in Umfragen bislang noch vorne liegt, zuletzt aber zunehmend schwächelte und von der internen Konkurrenz fast eingeholt und beim Spendensammeln zum Teil überholt wurde. Berichten zufolge verzichtete Bloomberg damals im März bewusst auf eine Kandidatur, um Biden nicht in die Quere zu kommen.
(bn/dpa)