
Bild: U.S. Embassy South Africa
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Martin Luther King war ein Hoffnungsträger für Millionen Menschen,
die Gewaltlosigkeit sein oberstes Prinzip. Vor 50 Jahren, am v4. April, wurde er
erschossen. Sein Name bleibt mit dem Kampf für die Gleichberechtigung
der Schwarzen verbunden.
Der Mord
Es dämmerte, als Martin Luther King auf den Balkon
des Lorraine Motels in Memphis trat. Das Haus war eines der wenigen,
das Schwarze aufnahm. King hielt sich öfters dort auf, er wohnte in
Raum 306. Als er auf dem Balkon stand, traf ihn ein Schuss. Eine
einzige Kugel. Das war um 18.01 Uhr. Eine Stunde später war King tot.
Der Kämpfer, der Hoffnungsträger für Millionen Schwarze. Der Rassist
James Earl Ray wurde dafür später als Mörder verurteilt. Sein
Geständnis widerrief er allerdings.
Martin Luther King jr. war am 15. Januar 1929 in Atlanta im
US-Bundesstaat Georgia zur Welt gekommen. Seine Mutter war Lehrerin,
der Vater Prediger. King schrieb später über seine Kindheit, es seien
zwei Erlebnisse gewesen, die seinen Glauben in dieser Zeit enorm
beeinflusst hätten: der Tod seiner Grossmutter und seine erste
Erfahrung mit der sogenannten Rassentrennung.
Erster Schock als Grundschüler
Seit er drei Jahre alt war, hatte er einen Freund gehabt, beide etwa
gleichaltrig, aber der andere Junge war weiss. Mit sechs wurden sie
eingeschult. In getrennte Schulen für Schwarze und Weisse. Und der
Vater des Freundes verbat den Kontakt. Das sei ein grosser Schock
gewesen, erläuterte King in einem Aufsatz.
Als junger Mann studierte er. King wurde Pfarrer in Montgomery im
Bundesstaat Alabama und heiratete seine langjährige Freundin Coretta
Scott Williams. Sie bekamen vier Kinder.
Auf dem Weg zur Ikone
Sein Aufstieg zur Ikone der Bürgerrechtsbewegung begann 1955, als
sich die Schwarze Rosa Parks in Montgomery weigerte, ihren Platz im
Bus für einen Weissen freizumachen. Sie wurde festgenommen. Es kam zu
Protesten. Afroamerikaner boykottierten die öffentlichen Busse, King
führte die Aktion an. Die Boykottaktionen erregten weltweit Aufsehen
und dauerten fast ein Jahr an. Sie endeten mit einem Erfolg: Der
Oberste Gerichtshof erklärte die Trennung der Sitzzonen nach
Hautfarben in Bussen der Stadt für verfassungswidrig.
King wurde durch die Aktion zu einem landesweit bekannten Mann. Seine
Redekunst half ihm, die Proteste durch die ganzen USA zu tragen.
Höhepunkt war im August 1963 der Marsch auf Washington: Rund 250 000
Menschen, darunter auch Weisse, nahmen teil. «I Have a Dream», rief
King der Menge in seiner Rede zu, in der er die Vision der Gleichheit
von Schwarz und Weiss entwarf.
Es herrschte Aufbruchstimmung. Der junge Präsident John F. Kennedy
hatte bereits im Juni einen Gesetzentwurf zur Gleichberechtigung
vorgelegt, kam aber nicht voran in seinen Bemühungen. Er wurde im
November 1963 ermordet, doch sein Nachfolger Lyndon B. Johnson
(1908-1973) führte den Plan zu Ende. Am 2. Juli 1964 wurde dann der
Civil Rights Act verabschiedet, ein historisches Datum in der
Geschichte der USA.
Kings oberstes Prinzip war Gewaltlosigkeit. 1964 erhielt er den
Friedensnobelpreis. «Ich weigere mich, die Ansicht zu akzeptieren,
dass die Menschheit an die sternenlose Nacht von Rassismus und Krieg
gefesselt ist, so dass sie das Morgenlicht des Friedens und der
Brüderlichkeit niemals zur Wirklichkeit werden lässt», sagte er bei
der Verleihung.
Wirbel um Besuch in Ost-Berlin
Gar nicht lange davor hatte sein Besuch in Ost-Berlin fast eine
diplomatische Krise ausgelöst. King war auf Einladung von
West-Berlins Regierendem Bürgermeister Willy Brandt (1913-1992)
gekommen, er wollte an einer Gedenkveranstaltung für Kennedy
teilnehmen.
Er entschied sich zu einem Besuch auf der anderen Seite der Mauer.
Die Vertretung des US-Aussenministeriums in West-Berlin versuchte,
dies zu verhindern. Sie zog den Reisepass Kings ein. Aufhalten liess
der sich davon nicht.
Dr. King und seine Familie waren immer Teil des politischen Lebens.

Bild: AP
Seine Limousine passierte am Abend den internationalen Grenzübergang
Checkpoint Charlie. Als Ausweis konnte er nur seine Kreditkarte
vorweisen. Die reichte den DDR-Grenzern. King überbrachte seinen
Ost-Berliner Zuhörern Grüsse aus West-Berlin und Amerika. Er prangerte
die Mauer als Symbol der Teilung an.
Nobelpreis und grosse Aufmerksamkeit waren das eine - doch Martin
Luther Kings Kampf ging weiter: Die Gleichheit der
Bevölkerungsgruppen existierte nur auf dem Papier. Hundert Jahre nach
dem Ende des Bürgerkriegs in den USA war die Trennung von Schwarzen
und Weissen noch immer fester Bestandteil des Lebens in den
Südstaaten. So verwehrten etwa die Behörden Alabamas Afroamerikanern
die Eintragung in die Wahlregister.
Tränengas und Peitschen
Dagegen marschierten Aktivisten im März 1965 in Selma (Alabama).
Weisse Polizisten gingen mit Tränengas, Peitschen, Knüppeln und
Gewehren gegen die friedliche Gruppe vor, viele wurden festgenommen.
King organisierte eine grosse Demonstration, die bis ins nicht weit
entfernte Montgomery führen sollte. Bei den ersten beiden Versuchen
hielten Polizisten den Zug auf. Für den dritten Marsch schickte
Präsident Johnson Soldaten, die die Demonstration schützen sollten.
Die Marschierer kamen ans Ziel.
Im selben Jahr wurde der Voting Rights Act verabschiedet, nach dem
Minderheiten bei Wahlen nicht mehr benachteiligt werden dürfen. King
erhielt während dieser Jahre regelmässig Todesdrohungen. Nach der
Ermordung von John F. Kennedy sagte er zu seiner Frau, auch ihn werde
dieses Schicksal ereilen.
(dpa)
Alexander Gauland geriet in der Vergangenheit des Öfteren in die Schlagzeilen. Die Liste der Kontroversen um ihn ist lang: Er hatte etwa die NS-Zeit als "Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte" bezeichnet und forderte einen "Schlussstrich" unter Deutschlands Nazi-Vergangenheit. Deutschland habe das Recht, stolz auf die Leistungen deutscher Soldaten in zwei Weltkriegen zu sein, sagte er.