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Nach Leak: Ukrainischer Regierungschef reicht Rücktritt ein

Der bisherige ukrainische Premier Gontscharuk.
Der bisherige ukrainische Premier Gontscharuk.Bild: imago images / ZUMA Press
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Nach heimlichem Audiomitschnitt: Ukrainischer Regierungschef reicht Rücktritt ein

17.01.2020, 11:3117.01.2020, 11:31
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Der ukrainische Regierungschef Alexej Gontscharuk hat nach umstrittenen Äußerungen über Präsident Wolodymyr Selenskyj seinen Rücktritt eingereicht.

  • Der Staatschef habe das Recht auf ein loyales Team, schrieb Gontscharuk bei Facebook. "Um jedwede Zweifel meiner Wertschätzung und meines Vertrauens gegenüber dem Präsidenten auszuräumen, habe ich eine Rücktrittserklärung geschrieben und sie dem Präsidenten übergeben", teilte der Regierungschef am Freitag mit.
  • Am Mittwoch war ein Leak aus der ukrainischen Regierung veröffentlicht worden. In dem Audiomitschnitt hatte sich der 35-Jährige unvorteilhaft über Selenskyj geäußert.

Das sagte Gontscharuk über Selenskyj

Unter anderem hatte er gesagt, der Präsident habe eine "sehr primitive" Vorstellung von Wirtschaft und "Nebel im Kopf". In dem Schreiben nun beteuerte Gontscharuk, dass unter dem Präsidenten viel erreicht worden sei. "Er ist für mich ein Beispiel an Offenheit und Transparenz." Er sei angetreten, um das Programm Selenskyjs umzusetzen.

Die heimlichen Mitschnitte stammen aus einer Beratung von Regierungsmitgliedern und der Zentralbankführung. Unter anderem hatte Gontscharuk dabei eingestanden, in wirtschaftlichen Fragen ein totaler Laie zu sein. Daraufhin gab es von einzelnen Abgeordneten der Regierungspartei Diener des Volkes, die dem Oligarchen Igor Kolomoiski nahestehen, Rücktrittsforderungen gegenüber Gontscharuk.

Selenskyjs Büro teilte mit, dass das Rücktrittsschreiben geprüft werde. Der Präsident muss das Gesuch noch dem Parlament zur Abstimmung vorlegen. Ob der Rücktritt die erforderliche Mehrheit von 226 Stimmen findet, gilt allerdings als ungewiss. Gontscharuk ist seit Ende August 2019 Regierungschef.

(ll/dpa)

Israel: Journalistin in Tel Aviv beschreibt "Totenstille im ganzen Land"
Im Konflikt zwischen Israel und Iran ist keine Deeskalation in Sicht. Nach den israelischen Angriffen von Freitag startete der Iran Gegenangriffe mit Drohnen und Raketen, seitdem ist Israel in Alarmzustand. Die deutsch-israelische Journalistin Sarah Cohen-Fantl ist mit ihrer Familie nahe Tel Aviv.

Die Bilder der Angriffe gehen gerade um die Welt. Die Eskalation zwischen Israel und Iran dauert weiter an. In der Nacht feuerte der Iran nach Angaben des israelischen Militärs Hunderte ballistische Raketen ab, am Morgen ⁠meldete die Raketenwarn-App weitere Drohnenangriffe. In verschiedenen Landesteilen gab es Einschläge, auch in und um Tel Aviv kam es zu Explosionen.

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