
Bewaffnete Polizisten sitzen auf einem Toyota-Pickup in der Hauptstadt der Republik Niger. In dem von Terror heimgesuchten westafrikanischen Land Niger kommt es immer wieder zu Anschlägen.Bild: dpa / Arne Immanuel Bänsch
International
04.01.2021, 06:5804.01.2021, 06:57
In dem von Terror heimgesuchten
westafrikanischen Land Niger haben Bewaffnete mehr als 100 Menschen
getötet. Das teilte Premierminister Birgi Rafini am Sonntag nach
einem Besuch der beiden betroffenen Dörfer nahe der Grenze zu Mali
mit. Bisher habe sich keine Gruppierung zu dem Angriff bekannt. Nach
Angaben des nigrischen Innenministers Alkache Alhada wurden
mindestens 20 Menschen bei dem Angriff verletzt. Alhada bezeichnete
die Angreifer als Dschihadisten. Im Niger und den anderen Ländern
dieser Region sind etliche Terrorgruppen aktiv, die Al-Kaida oder dem
Islamischen Staat (IS) die Treue geschworen haben.
Der Überfall ereignete sich am Samstag in den Dörfern Tchombangou
und Zaroumdareye. Der Angriff soll eine Vergeltung für die Ermordung
von zwei Kämpfern durch Dorfbewohner gewesen sein, sagte der
Innenminister. Junge Leute der beiden Dörfer hatten demnach versucht,
in dem umkämpften Gebiet eine Selbstverteidigungsgruppe zu bilden. Es
wird angenommen, dass die bewaffneten Männer auf Motorrädern aus dem
benachbarten Mali gekommen sind. Die nigrischen Behörden verfolgten
sie, sagte der Innenminister.
Am selben Tag: Bekanntgabe der Ergebnisse der Präsidenten- und Parlamentswahlen
Der Niger ist eines der wichtigsten Transitländer für
afrikanische Migranten, die über das Mittelmeer die EU erreichen
wollen. Zusammen mit Mali, Mauretanien, dem Tschad und Burkina Faso
ist der Niger Teil der G5-Sahel-Gruppe, die Terrorgruppen bekämpfen
will. Die Regierung hat in den wüstenhaften Weiten außerhalb der
Städte wenig Kontrolle, was nicht nur dschihadistische Gruppen,
sondern auch kriminelle Netzwerke ausnutzen. In den vergangenen
Jahren hatte Europa Druck auf die nigrische Regierung ausgeübt, den
Menschenschmuggel einzudämmen. Zudem gilt der Niger als wichtiger
Partner der EU im Kampf gegen Terrorismus in der Sahelzone.
Im Niger waren am selben Tag die vorläufigen Ergebnisse der
Präsidenten- und Parlamentswahlen bekanntgegeben worden. Staatschef
Mahamadou Issoufou wird, wie von der Verfassung vorgesehen, den
Posten nach seinen zwei Amtszeiten abgeben. Ein Verbündeter des
ausscheidenden Präsidenten, der ehemalige Außenminister Mohamed
Bazoum, trat für die Regierungspartei PNDS an und erhielt 39.6
Prozent der Stimmen. Ebenso wie der stärkste Oppositionskandidat
Mahamane Ousmane (16.9 Prozent) erreichte er jedoch nicht die nötige
Stimmenmehrheit, weshalb eine Stichwahl am 22. Februar nötig wird.
Bei einem weiteren Angriff im Nachbarland Mali kamen ebenfalls am
Samstag zwei französische Soldaten ums Leben. Ein dritter wurde
verletzt, als ein Sprengsatz unter ihrem Fahrzeug explodierte, wie
der Élyséepalast in Paris mitteilte. Der Vorfall ereignete sich
demnach bei einer Aufklärungsfahrt in der östlichen Region Menaka.
Bereits am Montag waren in Mali drei französische Soldaten ums Leben
gekommen, als ein improvisierter Sprengsatz unter ihrem gepanzerten
Fahrzeug hochging./dis/DP/zb
(mse/dpa)
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