Die künftige EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will das bisherige System für Asylverfahren in der EU, die sogenannten Dublin-Regeln, reformieren. Dabei will sie die Mittelmeerstaaten entlasten.
Nach den derzeit gültigen Dublin-Regeln ist jenes Land für ein Asylverfahren zuständig, in dem ein Asylbewerber zum ersten Mal EU-Boden betritt.
Eine Einigung der 28 EU-Staaten auf eine Reform scheiterte bislang vor allem an der Verteilung Asylsuchender auf alle Länder. Mitgliedstaaten wie Ungarn und Polen wollen sich nicht dazu verpflichten lassen, Migranten aufzunehmen. Das Scheitern von Dublin sorgt auch dafür, dass Migranten auf dem Mittelmeer nach der Rettung immer wieder zum Spielball der EU-Staaten werden. Italien weigert sich, gerettete Menschen aufzunehmen, zivile Seenotretter finden keinen Hafen für sie.
Von der Leyens Forderung: ein "neuer Pakt für Migration und Asyl". Im Interview mit der "Welt" sagte die neue EU-Kommissionschefin: "Wir können den aktuellen Stillstand vielleicht überwinden, wenn wir beim Thema Lastenverteilung die ganze Kette in den Blick nehmen und über Fluchtursachenbekämpfung in Afrika bis hin zur Dublin-Frage sprechen."
Wirklich konkret wird von der Leyen in keinem der zahlreichen Interviews, die mit ihr Donnerstag und Freitag veröffentlicht werden. Aber sie betont immer wieder Schlagwörter wie: Bekämpfung von Fluchtursachen, Grenzschutz und Möglichkeiten für Migranten, legal nach Europa zu kommen. Und sie betont die Rolle von Deals mit EU-Nachbarstaaten. Im "Welt"-Interview sagt von der Leyen:
(ll/dpa)