Bild: iStock Editorial
International
Die Auswertung der Flugschreiber der in
Äthiopien verunglückten Boeing 737 Max 8 mit 157
Menschen an Bord lässt nach Dafürhalten der äthiopischen Regierung
auf "klare Ähnlichkeiten" mit dem Absturz einer baugleichen Maschine
in Indonesien im vergangenen Jahr schließen. Das erklärte die
äthiopische Verkehrsministerin Dagmawit Moges am Sonntag, nachdem
französische Experten die Daten der sogenannten Blackboxes ausgelesen
hatten. Die Flugschreiber seien in gutem Zustand und hätten die
Auswertung "von fast allen erfassten Daten" ermöglicht. Die Regierung
werde in einem Monat einen detaillierten Bericht dazu
veröffentlichen, so die Ministerin weiter.
Die Flugschreiber zeichnen den Sprechfunk im Cockpit und alle
Flugdaten auf, weswegen sie für die Klärung der Unglücksursache wohl
entscheidend sein werden. Die Blackboxes der vergangenen Sonntag
abgestürzten Maschine der Fluggesellschaft Ethiopian Airlines waren
seit Freitag von der französischen Luftsicherheitsbehörde BEA
ausgewertet worden. Die Behörde übergab die Daten an Äthiopien. Bei
dem Absturz von Flug ET 302 nahe der Hauptstadt Addis Abeba waren
alle 157 Menschen an Bord ums Leben gekommen, darunter auch fünf
Deutsche.
Im Oktober war in Indonesien eine ebenfalls relativ neue Boeing
737 Max 8 der Fluggesellschaft Lion Air abgestürzt; dabei kamen fast
200 Menschen ums Leben. Ermittler vermuten, dass eine von Boeing
eigens für die neue Flugzeugreihe entwickelte Steuerungssoftware ein
wichtiger Auslöser des Absturzes gewesen sein könnte. Sollte die
Software auch nach dem jüngsten Crash im Mittelpunkt stehen, würde
der Druck auf den US-Flugzeugbauer Boeing weiter steigen.
Boeing teilte am Sonntag (Ortszeit) in Chicago mit, man sei
dabei, die Entwicklung eines bereits angekündigten Updates für die
Steuerungssoftware und eine Überarbeitung des Pilotentrainings
abzuschließen. Sicherheit habe höchste Priorität.
Boeing unterstütze auch die Untersuchung zur Absturzursache weiter.
Nach dem jüngsten Crash erließen Luftfahrtbehörden rund um die
Welt daher bis zur Klärung der Unglücksursachen ein Flugverbot für
die Boeing 737-Max-Reihe. Die rund 370 seit 2017 ausgelieferten
Flugzeuge müssen daher am Boden bleiben. Boeing will in den kommenden
Wochen ein Update für die inzwischen kritisch beäugte
Steuerungssoftware an die Airline-Kunden verteilen. Für Boeing sind
die Zweifel an dem Kassenschlager, für den nach Angaben des Konzern
rund 5000 Bestellungen vorlagen, ein ernsthaftes Problem. Es drohen
Entschädigungsforderungen. Der Aktienkurs des US-Luft- und
Raumfahrtkonzerns fiel vergangene Woche drastisch.
In Addis Abeba gedachten am Sonntag Tausende mit einem
Trauergottesdienst der 157 Todesopfer. Im Rahmen der Zeremonie wurden
17 leere Särge in der Kathedrale zur Heiligen Dreifaltigkeit
beigesetzt. Jeder Sarg, eingehüllt in die Flagge des ostafrikanischen
Landes, stand symbolisch für eines der äthiopischen Opfer.
Die Identifikation der sterblichen Überreste werde bis zu sechs
Monate dauern, erklärte die Verkehrsministerin. Die Behörden hätten
DNA-Proben von den Angehörigen eingesammelt. Mit diesen würde ein
internationales Expertenteam nun an der Identifikation arbeiten,
sagte sie. Unter anderem wegen der Wucht des Aufpralls gilt eine
Identifikation der sterblichen Überreste als extrem
schwierig.
(hd/dpa/afxp)
Seit dem Angriffskrieg gegen die Ukraine liefert Apple keine Produkte mehr nach Russland. Auch Apple Pay und Apple Maps stellte das Unternehmen dort ein. Trotzdem stand Apple schon häufiger in der Kritik, inoffiziell mit dem Kreml zu kooperieren.