Wollten die sich bei Danny Ocean bewerben? Die italienische Polizei hat am Dienstag fünf Männer festgenommen, die einen so abgebrühten Kunstraub hingelegt haben, dass Hollywood glatt die Rechte daran kaufen könnte.
Denn: Es handelt sich dabei um eine Truppe von Dieben, die einem Kunsthändler in Monza zwei Gemälde unter der Nase weg klauten.
Wie erklären den spektakulären Coup in 5 Schritten.
Insgesamt fünf Männer wurden laut der Presseagentur ANSA verhaftet. Einer davon ist ein 54-jähriger Kroate aus Mailand, dann gibt es da noch ein Bruder-Duo aus Italien und ein Vater-Sohn-Gespann, ebenfalls Italiener.
Der Kroate und die zwei Brüder wurden von der Polizei am Dienstag in Gewahrsam genommen. Vater und Sohn durften vorerst in ihrem Haus bleiben – allerdings unter Arrest. Ihnen wird laut der "Times" vorgeworfen, den logistischen Teil des Plots verantwortet zu haben.
Mehrere Monate bevor der Raub stattfand, bastelten die fünf Betrüger an ihren Geschichten. Sie kontaktierten das Opfer, einen Kunsthändler aus Monza, und blieben wochenlang mit ihm in Kontakt.
Der Kroate gab sich als Mitglied der jüdischen Gemeinde Mailands aus und hatte einen israelischen Pass, den er vorzeigte. Die anderen Vier spielten reiche Geschäftsmänner.
Nachdem sie den Kunsthändler überzeugt hatte, dass sie bereit wären 26 Millionen Euro für zwei seiner Meisterwerke zu bezahlen, luden sie ihn zu einem Treffen im albanischen Konsulat ein, zu dem er die Gemälde mitbringen sollte.
Das Opfer transportierte das Diebesgut also noch selbst zu den Räubern – es handelte sich dabei um ein Gemälde von Rubens, sowie eines von Renoir.
Das Treffen im Konsulat im April 2017 gab dem Ganzen einen vertrauenserweckenden Rahmen, vermutet der Major gegenüber der Times weiter. "Es verlieh den Räubern Glaubwürdigkeit."
Dabei bedienten sich die Männer eines Tricks: Sie mieteten ein Büro im unteren Teil des Gebäudes an – dabei war das eigentliche Konsulat im zweiten Stock...
Während der Kunsthändler sich in den Räumen aufhielt und darauf wartete, dass die "Interessenten" den Kaufvertrag unterschrieben, trugen Bandenmitglieder die Gemälde in einen am Gebäude wartenden Van und flüchteten mit dem Diebesgut. "Wie im Film", so Provenza.
Es dauerte über ein Jahr, bis die fünf Betrüger dank Telefonaufzeichnungen und Aufnahmen aus Überwachungskameras gefasst wurden.
Was allerdings nicht gefunden wurde? Beide Werke zusammen haben einen Wert von 26 Millionen Euro – das wären also mehr als 5 Millionen Euro für jeden aus der Bande.
Keiner der Verdächtigen hat bislang ausgepackt – und solange das nicht passiert, bleiben die Meisterwerke "Die Heilige Familie" von Rubens und "Junge Mädchen auf der Wiese" von Renoir wohl erst einmal verschwunden...