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Viele sagen noch in Klinik, sie seien fit: Rätsel um Corona-Patienten

Hospital staff treat patients suffering from coronavirus disease (COVID-19) in the Intensive Care Unit (ICU) at the Hospital Clinic in Barcelona, Spain, April 23, 2020. REUTERS/Nacho Doce
Eine Ärztin kümmert sich um einen Patienten.Bild: reuters / NACHO DOCE
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Rätsel um Corona-Patienten: Sauerstoffmangel bleibt unbemerkt

10.05.2020, 11:1211.04.2024, 16:15
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Es ist ein Phänomen, das viele Ärzte beschäftigt, die Covid-19-Patienten behandeln. Viele der Patienten machen einen stabilen Eindruck, leiden aber bei näherem Hinsehen unter starkem, lebensbedrohlichen Sauerstoffmangel. Oftmals merken die Patienten gar nicht, in welcher Gefahr sie sich befinden, sie fühlen sich relativ fit.

Der Stockholmer Kardiologe Gustaf Edgren beschrieb es gegenüber dem Portal "euronews" sehr anschaulich: "Die Patienten sind objektiv betrachtet sehr krank. Aber gleichzeitig sitzen sie mit ihrem Handy oder Laptop da und schreiben, quasi in dem Moment, in dem wir sie ans Beatmungsgerät anschließen müssen."

In vielen Krankenhäuser der Welt beobachteten Ärzte diesen Zustand. Patienten wirken völlig ruhig, aber eigentlich seien ihre Lungen schon so schwer angegriffen, dass sie kaum Sauerstoff bekämen und bei jedem Atemzug große Schmerzen haben müssten. Dieser unentdeckte Sauerstoffmangel wird unter Ärzten "Stille Hypoxie" genannt.

Patienten müssten eigentlich bewusstlos sein

Laut CNN kamen in den USA einige Patienten mit einem Blutsauerstoffgehalt von nur 50 Prozent in die Notaufnahme. Bei solch einem Wert müssten sie eigentlich schon bewusstlos sein, denn alle Werte unter 90 Prozent sind abnormal. Richard Levitan, Arzt in der Notaufnahme in New Hampshire, zeigt sich überrascht, dass die Patienten noch normal atmen können.

Gegenüber CNN betont er:

"Die Röntgenbilder sahen fürchterlich aus, der Sauerstoffgehalt war schrecklich, und doch sind sie völlig wach, schauen auf ihr Handy und alle sagen, sie seien seit ein paar Tagen etwas krank."
Richard Levitanquelle: cnn

Dieser Zustand sei deshalb so gefährlich, weil die Patienten erst sehr spät bemerken, wie krank sie wirklich sind, fügt Levitan hinzu.

Doch wie kommt es zu diesem Phänomen? Noch haben die Ärzte darauf keine Antwort, es gibt aber einige Theorien.

Umut Heilborn, Chefärztin aus Stockholm, glaubt, es sei möglich, "dass die Betroffenen nicht so viel Kohlendioxid ansammeln wie andere Patienten mit Atemnot. Und Kohlendioxid ist der Stoff im Blut, der dem Gehirn signalisiert, dass das Atmen schwierig wird", analysiert sie gegenüber "euronews". Aufgrund der Halbierung des Sauerstoffgehalts im Blut würden viele Patienten einfach ihre Atemfrequenz erhöhen - ohne es zu merken.

Organversagen droht

Der Körper passe sich dann an den verringerten Sauerstoffgehalt an, ähnlich wie bei einem Bergsteiger, der einen hohen Berg klettert. Die Schädigung der Lunge ist dann aber längst eingetreten. Außerdem können andere Organe wie Herz, Nieren und Gehirn angegriffen werden.

Der schwedische Kardiologe Edgren rät Corona-Patienten daher, auch bei kleineren Anstrengungen in der Atmung schnellstmöglich einen Arzt zu kontaktieren. Derzeit laufen weltweit Studien, um das Phänomen zu erklären.

(lau)

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