Ein Rückschlag für US-Präsident Donald Trump: Er muss sich nach einem neuen Kandidaten für das Amt des Geheimdienstkoordinators umsehen.
Am vergangenen Sonntag hieß es, dass der bisherige Amtsinhaber Dan Coats seinen Posten am 15. August verlassen werde. Als Nachfolger hatte Trump den republikanischen Abgeordneten John Ratcliffe vorgesehen, der als treuer Gefolgsmann des Präsidenten gilt.
Die "New York Times" hatte bereits zuvor berichtet, intern hätten auch mehrere Republikaner Bedenken angemeldet, Ratcliffe sei zu parteipolitisch ausgerichtet für den Posten.
Trump schrieb in seinem Tweet, Ratcliffe sei sehr unfair von den Medien behandelt worden. Er habe dem Abgeordneten gesagt, wie unangenehm der Nominierungsprozess für ihn und dessen Familie werden würde, wenn er sich "mit diesen Leuten" herumschlagen müsse. Ratcliffe habe sich daher entschieden, im Kongress zu bleiben.
Ratcliffe sei ein guter Mann, sagte der Präsident später bei einem kurzen Auftritt im Weißen Haus. "Er hat das einfach nicht verdient." Der Abgeordnete komme zwar nicht aus der Geheimdienst-Welt, hätte sich dort aber sicher schnell eingefunden. Trump wies auch die Darstellung zurück, dass es in den Reihen der Republikaner keine große Unterstützung für Ratcliffe gegeben hätte.
Trump kündigte an, spätestens zu Beginn der kommenden Woche bekanntzugeben, wen er nun für den Posten nominieren wolle. Er habe drei Kandidaten dafür im Kopf, die er sich genauer anschaue.
Mit dem Abgeordneten Ratcliffe hatte Trump sich einen Nachfolger für Coats ausgeguckt, der ihm wohlgesinnt ist. Der 53-Jährige, der seit 2015 für Texas im Repräsentantenhaus sitzt, liegt inhaltlich ganz auf der Linie Trumps. Vor einigen Tagen hatte der Abgeordnete im Fokus gestanden, als er den früheren Sonderermittler Robert Mueller bei einer Anhörung im Kongress äußerst aggressiv zu dessen Untersuchungen in der Russland-Affäre befragte - ganz im Sinne Trumps.
Demokraten hatten daraufhin gespottet, Trump habe Ratcliffe nur wegen dessen blinder Loyalität ausgewählt. Der Chef der Demokraten im Senat, Chuck Schumer, reagierte erleichtert auf Ratcliffes Rückzug. Dieser hätte nie für den Posten in Betracht gezogen werden dürfen, sagte er. Der nächste Geheimdienstkoordinator müsse jemand sein, der überparteilich sei und die Welt objektiv betrachte.
(pb/dpa)